Diese beschäftigt sich jedoch lieber mit Gender Studies und so greift der Vater zu einem unkonventionellen Trick: Heimlich erstellt er ein Profil von Zarina auf einer muslimischen Ehepartnerbörse. Doch bevor er die Kandidaten seiner Tochter vorstellt, prüft er sie persönlich auf Herz und Nieren. Eli, ein zum Islam konvertierter Amerikaner, besteht den väterlichen „Ehetauglichkeitstest“. Doch als Afzal diesen seiner Tochter als geeigneten Schwiegersohn vorschlägt, ist sie außer sich.
Dennoch lässt sie sich auf ein Treffen mit ihm ein und muss feststellen, dass ihr Vater durchaus das richtige Gespür hatte. Genau wie sie ist Eli ein kritischer Intellektueller, der Glaube und Religion hinterfragt und sie dazu ermutigt, ihr Buch fertigzustellen. Doch als ihr Vater das Manuskript findet, kommt es zu einer Zerreißprobe für die Familie …
„The Who and the What“ – das Ayad Akhtar nach „Geächtet“ schrieb – ist ein Stück über Bruchlinien innerhalb einer muslimischen Familie im heutigen Amerika. Gender Studies sind nicht nur in der muslimischen Welt „bedrohlich“ für die bestehende Gesellschaftsordnung; auch in der westlichen Religion ist Gott männlich besetzt. Doch wer weiß das schon, und wieso gehen wir einfach davon aus, dass es so ist? Die muslimische Protagonistin kämpft dafür, dass sie solche Fragen stellen darf und zeigt ihre weibliche Sichtweise auf den Propheten Mohammed.
Ayad Akhtar, geboren 1970 in Staten Island, New York, ist ein pakistanisch-amerikanischer Autor und Schauspieler. Er studierte Theater an der Brown University sowie Regie an der Columbia University. Für sein Stück „Geächtet“ („Disgraced“) erhielt er 2013 den Pulitzerpreis für Dramatik und den Tony Award. „Geächtet“ wurde in der Spielzeit 2016.2017 erfolgreich von Volker Hesse in HAUS EINS inszeniert und erwies sich als großer Publikumsmagnet.
Regisseur Jan Stephan Schmieding wurde 1975 in Oberhausen/Rheinland geboren. Während seines Anglistik-, Politik- und Geschichtsstudiums an der Universität Bonn inszenierte er mehrfach Shakespeare im englischen Original, arbeitete als freier Journalist und absolvierte Regie- und Dramaturgie-Assistenzen bei Roberto Ciulli am Theater an der Ruhr in Mülheim. 2005 ging er, nach drei Jahren als wissenschaftlicher Mitarbeiter an den Unis Düsseldorf und Münster, als Regieassistent ans Schauspielhaus Zürich. Von 2007 bis 2011 arbeitete er als Produktionsleiter für die Salzburger Festspiele und inszenierte als freier Regisseur am Theater Bonn. Seit 2012 war er als Schauspieldramaturg am Konzert Theater Bern tätig, wo er einmal im Jahr als Regisseur arbeitete. Außerdem war er als Gast-Dozent an der Hochschule der Künste in Bern tätig. Jan Stephan Schmieding, der auch als fester Dramaturg am Schauspielhaus arbeitet, hat hier in den vergangenen Spielzeiten u.a. „Yellow Line“ von Charlotte Roos und Juli Zeh sowie „Orlando“ nach dem Roman von Virginia Woolf inszeniert.
Deutsch von Barbara Christ
Regie Jan Stephan Schmieding
Bühne Frank Holldack
Kostüme Tanja Kramberger
Musik Bernhard Neumaier
Dramaturgie Elisabeth Geyer
Mit
Henriette Blumenau (Zarina), Tamara Semzov (Mahwish), Stefan Suske (Afzal), Nico Link (Eli)
Weitere Vorstellungen ab Juni
Tickets
T 0316 8000, F 0316 8008-1565, E tickets@ticketzentrum.at
I www.schauspielhaus-graz.com