
Schließlich muss Tannöd schon vor dem Mord ein Ort des Schreckens gewesen sein. Geizige und unfreundliche Eigenbrötler sollen die Danners gewesen sein. Der alte Danner soll die Familie wie ein Patriarch brutal regiert haben, von Inzest und Gewalt ist die Rede. Ein offenes Geheimnis im ganzen Dorf, doch erst der kaltblütige Mord bringt die Menschen zum Reden. Nach und nach erzählen die Beteiligten mosaikartig in Rückblenden und inneren Monologen die Geschehnisse. Ein traumatisches Beziehungsgeflecht wird sichtbar, denn hinter der Fassade der Gottesfürchtigkeit und ländlichen Idylle verbergen sich allerorten dunkle Geheimnisse.
Ein nicht aufgeklärter Mordfall aus dem Jahr 1922 diente Andrea Maria Schenkel als Vorlage für „Tannöd“. Sie verlegte das Geschehen in die Nachkriegsjahre und schuf neben einem Krimi zugleich die präzise Milieustudie einer Zeit, in der Dinge totgeschwiegen wurden, und in der die beklemmende Enge der dörflichen Gesellschaft und vergangene Gräueltaten den Menschen keine Luft zum Atmen ließen.
Ich muss jetzt heim, es
Bühnenfassung von Maya Fanke und Doris Happl
Regie: Christoph Biermeier
Bühne & Kostüme: Claudia Rüll Calame-Rosset
Musik: Thomas Unruh
Dramaturgie: Sarah Frost
Regieassistenz: Luise Dreyer
Es spielen: Oliver Moumouris (Traudl Krieger, Kurt Huber / Der alte Danner / Franz Xaver Meier), Gesine Hannemann (Die alte Dannerin, Babette Kirchmeier, Maria Lichtl), Feline Zimmermann („Er“, Barbara), Lily Frank (Marianne, Anna Meier,
Dagmar Sterzer), Kristin Göpfert (Betty, Marie, Maria Sterzer, Johann Sterzer), Markus Michalik (Hansl Hauser, Mich), Daniel Großkämper (Georg Hauer, Mathias Sterzer, Pfarrer Meisner), Reinhold Ohngemach (Alois Huber)
Kommende Vorstellungen in Esslingen: 30.05., 03.06., 04.06., 07.06., 12.07., 17.07.,
18.07., jeweils 19.30 Uhr