Mit vielen Kurven. In der letzten Kurve müsste die Straße mal wieder repariert werden. Und irgendwie muss auch das Warnschild abhanden gekommen sein. Dauernd stürzen Autos herab. Mittlerweile schon vierundzwanzig. Das ist zu Antons und Rudolfs Lebensinhalt geworden. Anton hat studiert. Er schreibt Eingaben an Herrn Ministerialdirigenten Kriegbaum, mittlerweile schon vierundzwanzig. Er arbeitet an seinem Stil. Und pflanzt Blumen an, für die Gräber, mittlerweile vierundzwanzig. Rudolf ist für die Autos zuständig. Er repariert und verkauft sie. Davon leben die beiden ihr karges Leben. Und er schnitzt Holzkreuze.
Die beiden ungleichen Brüder haben sich wie prekäre Parasiten am Rande der Kurve angesiedelt und leben vom Absturz der Zivilisation in ihr tiefes Tal. Da stürzt Auto Nummer fünfundzwanzig ab. Es ist Herr Ministerialdirigent Kriegbaum. Er hat einmaliges Glück und überlebt. Einfache Menschen von der Peripherie treffen nun auf einen Politiker aus dem Zentrum der Macht, der nicht die Kurve gekriegt hat und zu ihnen herabgestürzt ist. Er verspricht, die Straße endlich reparieren zu lassen. Doch das würde das Leben von Anton und Rudolf viel zu sehr durcheinander bringen
Nach der erfolgreichen Koproduktion des Stücks „Große Szene am Fluss“ von Tankred Dorst (Premiere Nov. 2005), wird nun beabsichtigt, durch die kontinuierliche Weiterarbeit in exakt derselben Konstellation der drei Schauspieler und des Regisseurs Daniel Klumpp, noch tiefer in die grotesken und vielschichtig symbolischen Theaterwelten Tankred Dorsts vorzudringen.
Mit: Robert Atzlinger, Klaus Gramüller, Uwe-Peter Spinner
Regie: Daniel Klumpp
Premiere: 31.01.2008
Gefördert durch den Landesverband Freier Theater Baden-Württemberg e.V. aus Mitteln des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst, sowie durch die Leibinger Stiftung, Herrn Johannes Kärcher und die Stiftung der Landesbank Baden-Württemberg