Die Spieltheorie ist ein Teilgebiet der Mathematik, das unter anderem versucht, das rationale Entscheidungsverhalten in sozialen Konfliktsituationen eines Menschen abzuleiten und Teil des Jura-Studiums mit Schwerpunkt Völkerrecht der Autorin Juli Zeh war. Bereits Friedrich Schiller beschäftigte sich in seinen „Briefen über die ästhetische Erziehung des Menschen“ mit den Grundtrieben Affektionalität und Rationalität als Pole, die mittels des Spieltriebes zusammenwirken.
In ihrem 2004 veröffentlichten Roman über zwei von reinem Pragmatismus geprägten jungen Menschen kontert Juli Zeh diesen komplexen Anspruch mit den sozialwissenschaftlichen Modellen mathematischer Spieltheorie.
Ada, 14 Jahre alt, scharfsinnig und schlagfertig, kommt nach einem Schulverweis wegen Gewalttätigkeit an das fiktive Ernst-Bloch-Gymnasium und nimmt dort bewusst die Rolle der Außenseiterin ein. Sie knüpft nur vereinzelt und kontrolliert Kontakte, bis Alev, 18 Jahre alt, in ihre Klasse kommt. Alev ist wie Ada ein zynischer hochintelligenter Außenseiter. Zwischen den beiden entwickelt sich eine Beziehung, die auf einem gemeinsamen Weltbild und klarer Rollenverteilung fußt. Ada und Alev machen aufgrund von purer Langeweile und ihrer Überzeugung der Nichtexistenz von Werten ihren Lehrer Smutek zum Versuchsobjekt bei der Untersuchung der Spieltheorie. Die beiden stellen eigene Regeln auf, setzen dabei Mittel von Verführung bis Erpressung ein, wobei zunehmend jegliches Unrechtsgefühl aus ihrem
Lebensmodell verdrängt wird.
Inszeniert wird Bernhard Studlars Bühnenfassung nach Juli Zehs Roman über das Duo-Infernale von Peter Kube, der seit 1996 freischaffend als Schauspieler und Regisseur an verschiedenen Bühnen in Deutschland gefragt ist.
Weitere Vorstellungen: 6. und 20. Dezember 2009 jeweils um 18 Uhr im E-Werk
Kartentelefon: 0385 / 5300 – 123; kasse@theater-schwerin.de