Nur ihre Ehe scheiterte, weil der Mann keine finanziell überlegene Ehefrau an seiner Seite vertrug. Über eine Freundin lernt sie die jüngere Karin kennen, verliebt sich in sie, will ein Mannequin aus ihr machen. Doch Karin ist bequem und lässt sich umwerben. Bald übt sie mit ihrer unbestimmten Trägheit Macht über Petra aus. Instinktsicher wie stets bei diesem Thema zeigt Fassbinder den stärker liebenden Part als den unterlegenen. Wer liebt, leidet, ist die bittere Lektion für die einst unabhängige Geschäftsfrau Petra von Kant. Doch auch in ihrem Schatten leidet eine Liebende ...
Wohl hat sich die Stellung der Frau in der Gesellschaft seit Fassbinders Bühnenstück und Film von 1972 geändert, aber Fassbinder geht es nicht primär um Frauen oder Männer, sondern um die Frage, wie man lieben kann, ohne Besitz vom anderen zu ergreifen, wie Selbstverwirklichung und Liebesbedürfnis vereinbar sind.
Laura Tetzlaff, 1981 geboren, begann ihre Theatertätigkeit 2001 am FFT in Düsseldorf, wo sie u.a. bei Volker Lösch und dem Festival Theater der Welt 2002 assistierte. Während ihres Studiums der Theaterwissenschaft, Literatur- und Medienwissenschaften in Leipzig (2002-2008) arbeitete sie am HAU Berlin mit Hans-Werner Kroesinger und am Schauspiel Hannover. Seit der Spielzeit 2008/09 ist sie als Regieassistentin am Schauspiel Stuttgart engagiert. 2009 inszenierte sie am FFT im Rahmen des Festivals "Wir sehen uns morgen wieder". "Die bitteren Tränen ..." ist ihr Regiedebüt am Schauspiel Stuttgart.
Regie: Laura Tetzlaff, Bühne und Kostüme: Gwendolyn Bahr, Musik: Murat Parlak, Dramaturgie: Kekke Schmidt
Mit: Silja Bächli (Marlene, ihre Bedienstete), Anne Cathrin Buhtz (Sidonie von Grasenabb, ihre Freundin), Hanna Franck (Gabriele von Kant, ihre Tochter), Gabriele Hintermaier (Valerie von Kant, ihre Mutter), Marietta Meguid (Petra von Kant), Sarah Sophia Meyer (Karin, ihre Liebe)
Vorstellungen nur bis 3. April 2011