„Die Hermannsschlacht“ zählt aufgrund ihrer Rezeptionsgeschichte zu den streitbarsten Werken Heinrich von Kleists. 1808 verfasst, war sie ursprünglich der Utopie einer geeinten Nation gewidmet – zu Kleists Lebzeiten brisant genug, um nicht gedruckt zu werden. Erst in den 1870er Jahren setzte sich das Stück beim Publikum durch. Spätestens seit dem Ersten Weltkrieg galt es als patriotisches Drama. Nur noch selten wurde es nach 1945 aufgeführt. Spät wurde überhaupt diskutiert, was „Die Hermannsschlacht“ eigentlich darstellt: politisches Tendenzdrama, nationales Pamphlet? Aufruf zum Widerstand der Deutschen gegen Napoleon? Oder ist Hermann eher das erschreckende Beispiel für einen, der inmitten eines europäischen Bruderkriegs für seinen Freiheitswillen jede Moral über Bord wirft und Humanität zum Fremdwort erklärt? Und was fängt er mit der Freiheit an, als er sie vor sich hat?
Zu den Besonderheiten des Werkes gehört mit Hermanns Gemahlin Thusnelda außerdem eine der bemerkenswertesten Frauenfiguren der deutschsprachigen Dramatik. Ist „Thuschen“ ganz der Prototyp der naiven, blonden Frau im Angesicht männlicher Herrschsucht? Oder verfolgt sie ihre Machtstrategien mit ebenso viel Eigensinn wie ihr Gatte? Politik und Privates sind hier so tief voneinander durchdrungen, dass der Zweck überaus viele Mittel heiligt — im Terrain der Familie wie auf dem politischen Parkett.
Regie und Bühne: Dušan David Pařízek
Kostüme: Kamila Polívková
Dramaturgie: Matthias Döpke
Licht: Veit-Rüdiger Griess
Dirk Lange als Hermann, Fürst der Cherusker
Bettina Schmidt als Thusnelda, seine Gemahlin
Julian Kluge als Eginhardt, sein Rat
Markus Lerch als Quintilius Varus, römischer Feldherr
Thomas Braungardt als Ventidius, Legat von Rom
Sa, 19.10. 19:30
Große Bühne
19:00
Einführung im Rangfoyer
Sa, 16.11. 19:30
Große Bühne
19:00
Einführung im Rangfoyer
Sa, 30.11. 19:30
mit Audiodeskription
Große Bühne
19:00
Einführung im Rangfoyer
Karten iCal
Fr, 27.12. 19:30
Große Bühne
So, 12.01. 16:00
mit Audiodeskription, mit Kinderbetreuung
Große Bühne
So, 02.02. 19:30
mit Audiodeskription
Das Bild zeigt Heinrich von Kleist