Ausgehend von diesem Stück entwickelt Kurt Bildstein im Spannungsfeld von Ethik und Ästhetik sein neues Projekt „Pop Amok“. Sein Schwerpunkt liegt auf der Frage: Was ist heute überhaupt noch erlaubt? In der Kunst, in der akademischen Lehre, im Alltag? „Es gibt Beispiele, wo Jura-Studenten Vorlesungen über Themen wie Vergewaltigung, Literatur-Studenten Vorlesungen über Klassiker wie z.B. Shakespeares ’Kaufmann von Venedig’ (geschrieben zwischen 1596 und 1598), wegen Antisemitismus oder ’Titus Andronicus’, wegen Gewalt und Grausamkeit, ablehnen. Gewarnt wird vor ‚Expliziter Sprache’, ‚Sexuellen Situationen’, ‚Erwachsenen-Humor und -Inhalten’ etc... Nicht nur die ‚Interact-Theatre-Company’ in Philadelphia hat einen ‚Safe Space’ für ‚Sensitive Guys’ eingerichtet, die traumatische Theatererfahrungen dort diskutiert und anderweitig behandelt sehen können“, sagt Kurt Bildstein.
Und Bernd Graff fragte in der Süddeutschen Zeitung: „Es gibt jetzt eine Generation junger Erwachsener, die erwartet, vor jeglichem Unbehagen gewarnt oder geschützt zu werden. Was aber soll Kunst noch, wenn man von ihr nicht mehr überrascht werden darf?“ Kann der Künstler sich nur noch als Hofnarr frei äußern?
Inszenierung, Entwurf Raum, Kostüm: Kurt Bildstein, FTM-Freies Theater München
Text: Markus Riexinger
Live-Camera: Christoph Dähne
Musik: Colin Gilder (Schlagzeug), Harald Rettich (Gitarre), Hans Wolf (Klavier,
Komposition)
Umsetzung: Alina Belyagina (Choreographie), Michael Bischoff (Licht, Raum), Peer
Quednau (Video-Installation, Ton), Jörg Besser (Anfertigung Schlagzeug-Wagen), Peter
Pruchniewitz (Assistenz, Co-Regie), Christiane Pfau (PR)
DarstellerInnen: Jamal Braun, Kathrin Gerlsbeck, Hannah Katharina Graf, Kathrin Knöpfle, Oleg Tynkov, Lola Vasco, Marie Winkelmann, Rosi Pfaff
Gefördert durch das Kulturreferat der Landeshauptstadt München