Aber wie kann Elisabeth, die „Bastardkönigin“, eine Frau neben sich dulden, die Jahre zuvor selbst Anspruch auf den Thron erhoben hat? Die scheinbar jeden Mann des Reichs zu bezirzen und für ihre politischen Ambitionen zu gewinnen weiß? Die es sogar wagt, ihrer Königin den Liebhaber auszuspannen?
Immer stärker gerät Elisabeth unter Druck, das Land und sich selbst von der Bedrohung durch die Rivalin zu befreien. Doch Elisabeth hat Skrupel. Ist sie selbst noch sicher, wenn das Leben einer Königin nicht mehr unantastbar ist? Ist denn auf der Welt nicht Platz genug für beide Frauen? Zerrissen von Zweifeln lässt sie sich zu einem Treffen mit Maria überreden – zum ersten Mal nach all den Jahren. Doch die Situation eskaliert …
Tatsächlich haben sich Elisabeth I. und Maria Stuart niemals gesehen: In Friedrich Schillers Trauerspiel jedoch wird die dramatische Begegnung zum Duell zweier starker Frauen zwischen politischer Verantwortung und privatem Glück, Machthunger und Einsamkeit, in dem es letztlich keine Siegerin geben kann. Beide Frauen bieten im Kampf um die Verwirklichung ihrer Lebensentwürfe alles auf und scheitern schließlich dennoch ausweglos an den Abgründen ihres Ehrgeizes, ihrer Eitelkeit und ihrer Sehnsucht nach Anerkennung.
„Maria Stuart“ ist die erste Inszenierung von Anna Bergmann am Schauspiel Essen. Bergmann wurde 1978 in Kläden bei Stendal geboren. Sie studierte Theaterwissenschaft, Philosophie und Anglistik an der Freien Universität Berlin, anschließend Regie an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin. Seit 2003 inszeniert sie u. a. am Deutschen Nationaltheater Weimar, in Oberhausen, Göttingen, Heidelberg, in Konstanz und an verschiedenen Berliner Bühnen. 2009 führte sie zum ersten Mal Regie im Musiktheater und inszenierte „Madama Butterfly“ am Oldenburgischen Staatstheater, 2012 folgte die Oper „Der Freischütz“ am Stadttheater Klagenfurt. 2013 und 2014 inszenierte sie am Stadsteater Malmö Ibsens „Nora“ sowie Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“, 2015 folgten „Drei Schwestern“ am Badischen Staatstheater Karlsruhe, die Uraufführung „The Homemaker“ am Schauspiel Hannover und „Fräulein Julie“ in Wien.
Im Bühnenbild von Florian Etti und den Kostümen von Claudia Gonzáles Espíndola spielen Stephanie Schönfeld (Elisabeth) und Janina Sachau (Maria Stuart) sowie die Ensemblemitglieder Axel Holst, Thomas Meczele, Philipp Noack und Jens Winterstein.
Sounddesign: Heiko Schnurpel; Dramaturgie: Jana Zipse.
Die Inszenierung am Schauspiel Essen wird gefördert von der Kulturstiftung Essen.