Thema und Anlass des Festivals sind hier Programm: »Ausgehend vom Bombenanschlag der RAF am 24. Mai 1972 auf das Hauptquartier der US-amerikanischen Streitkräfte in Heidelberg wird das Thema Widerstand von allen Seiten von Autor*innen und Regisseur*innen bearbeitet und reicht von Globalisierung, Digitalisierung bis hin zu Klimawandel und politischer Willkür. Es geht um Verantwortung! Mit dem neuen Festival ist uns da meiner Meinung nach etwas Besonderes gelungen. Neun neue Stücke, für die wir Aufträge an Autor*innen vergeben haben und die Gegenwartsdramatik fördern, sowie eine deutschsprachige Erstaufführung. Ich freue mich riesig auf unser erstes Widerstandsfestival!«, erklärt Intendant Holger Schultze.
Politischer und persönlicher Widerstand
Ganz konkret mit dem Heidelberger Bombenanschlag der RAF setzt sich der renommierte Autor und Regisseur Philipp Löhle in »Heidelberg 72ff.« im Mark Twain Center auseinander. Im Kurpfälzischen Museum verbinden Autorin Caren Jeß und Regisseur Tuğsal Moğul mit »Das Stillleben« Biedermeier und Gegenwart. Im Marguerre-Saal untersuchen Autorin Raphaela Bardutzky und Regisseurin Daniela Löffner mit »Das Licht der Welt« das Thema Klimaaktivismus. Autorin Rebekka Kricheldorf und Regisseurin Theresa Thomasberger bringen mit »Die Guten« die vier Kardinaltugenden höchstpersönlich auf die Bühne des Alten Saals. In »Zähne und Krallen« im Zwinger 1 setzen sich Autor Peter Thiers und Regisseurin Brit Bartkowiak mit – bislang – unreflektierten politischen Denkmälern auseinander.
Für ein (auch) junges Publikum ab 10 Jahren holt Autor Roland Schimmelpfennig »Das Märchen von der kleinen Meerjungfrau« in die Gegenwart, im Zwinger 3 inszeniert von Marcel Kohler. Marie Bues und Niko Eleftheriadis inszenieren für den Theaterplatz »Abschuss« von Autorin Özlem Özgul Dündar zur Frage der Notwendigkeit von Raketenabwehrsystemen. Widerstand auf persönlicher Ebene – Selbstmumifizierung – thematisieren Autor Konstantin Küspert und Regisseurin Cilli Drexel mit dem Monolog »Die Leere« im historischen Hörsaal im Psychologischen Institut der Universität Heidelberg.
Mit »La Linea« von Michael Bijnens ergänzt eine deutschsprachige Erstaufführung das Programm, inszeniert von Florian Huber in der Heidelberger Chapel. Die ukrainische Autorin Oksana Sawtschenko verleiht in ihrem Audiowalk »Die Nacht verdeckt den Morgen« drei ganz unterschiedlichen Perspektiven auf den russischen Überfall auf die Ukraine eine Stimme, aus dem Ukrainischen übersetzt von Lydia Nagel.
Sechs inszenierte Routen an jedem der drei Festivaltage
Anstelle einzelner Stücke kann an jedem der drei Festivaltage eine von sechs unterschiedlichen Routen gebucht werden: Boykotteur*innen, Dissident*innen, Tortenwerfer*innen, Aktivist*innen, Guerillas und Whistleblower*innen. Je nach Route startet die Festivaltour an einem anderen Ort: Entweder im Zwinger, auf dem Theatervorplatz, im Mark Twain Center, in der Chapel oder am Psychologischen Institut. Alle Routen beginnen am 7. und 8. Oktober um 17.00 Uhr, am 9. Oktober 2022 um 16.00 Uhr, sie beinhalten jeweils drei Stücke und schließen nach sechs Stunden Theater gemeinsam im Marguerre-Saal ab. Dazwischen leiten Festival-Guides den Weg. Rahmenprogramm und Routengestaltung werden von der Regisseurin und Festivalkuratorin Dorothea Schroeder inszeniert.
Weitere Informationen sowie Karten unter www.theaterheidelberg.de oder an der Theaterkasse, Theaterstraße 10; 06221 | 58 20 000; tickets@theater.heidelberg.de