Wie verträgt sich der Individualismus des Musikers mit der Einordnung in den Klangkörper Orchester? Mit 35 verbeamtet und somit alles geordnet: lebenslänglich! Doch etwas regt sich noch in ihm und begehrt auf gegen Lethargie und fortschreitende Selbstkasteiung. Seine innere Zerrissenheit zeigt sich in der Hassliebe zu seinem Instrument und seinem Beruf. Sein eigenverschuldetes Unglück tritt umso deutlicher hervor, je mehr Bier er in seiner schallisolierten Wohnung in sich hineinkippt. Mit skeptischem Blick auf das geliebte Ungetüm sinnt der anarchistische Pantoffelheld in seiner Stube darüber nach, wie er die Aufmerksamkeit seiner heimlichen Liebe, der Sopranistin Sarah, auf sich ziehen könnte: Mit einem grandios-falschen Ton oder sogar einem gellenden Schrei zu Beginn von Wagners Oper „Rheingold“.
Ein fulminanter, kurzweiliger Monolog über einen Musiker und sein Instrument, das für ihn zugleich Freund und Feind ist.
Der Autor, bestens bekannt durch seinen unlängst verfilmten Weltbestseller „Das Parfüm“, lässt in diesem genialen Soloabend für einen Vollblutschauspieler den Zuschauer in die Seele eines sensiblen, aber auch trotzigen Eigenbrötlers blicken. Eine Paraderolle für Thomas Harms, der den Kontrabassisten spielt, in dem sich auf komisch-tragische Weise eine sehr individuelle Orchesterwirklichkeit spiegelt.
Ende Januar erhält der Saal der Stadtverordneten (Altmarkt 21) in Cottbus an den Wochenenden seine einstige Bestimmung als Theater zurück. Von 1854 bis zum 12. April 1908 wurde im klassizistischen Saal am Altmarkt Theater gespielt, bevor im Oktober 1908 das Große Haus am Schillerplatz feierlich eröffnet wurde.
Während der prächtige Jugendstilbau seit Jahresbeginn 2007 zur Fortsetzung von Bau- und Sanierungsmaßnahmen geschlossen ist, nutzt das Staatstheater Cottbus auch den Saal der Stadtverordneten als ungewöhnlichen Spielort.
Am 27. Januar 2007, 19.30 Uhr, hat dort Patrick Süskinds „Der Kontrabass“ in der Regie von Wolf-Dieter Lingk und der Ausstattung von Wolfgang John Premiere.