Dort versuchen sie sich provisorisch einzurichten bis die akute Gefahr von der Gestapo ins Ghetto und von dort nach Polen - in ein Vernichtungslager - geschickt zu werden, vorüber ist. Sonia, das Dienstmädchen eines befreundeten Rechtsanwalts, soll die Versteckten in den lebenspraktischen Dingen unterstützen, denn selbst im Krieg und in Lebensgefahr kann man sich im Hause Mushkat ein Leben ohne Bedienstete nicht vorstellen.
Zunächst sind die Hierarchien im Keller klar: Sonia wird - insbesondere von der verwöhnten Lidia - mit geübter, reichlich sozialsnobistischer Übertreibung als Untergebene behandelt: ihr wird der zugige Schlafplatz und die dünnste Matratze zugewiesen, ein Fehlgriff wird mit der Verbrennung ihrer Hände bestraft. Das kaum gebildete Bauernmädchen hat sich dem Schicksal ihrer Schicht zu unterwerfen. Im Kampf gegen ihre Peiniger nimmt Sonia Mushkat Stück für Stück die Fratze ihrer Unterdrücker an. Verhalten, Missverhalten und Entfremdung, Sonia Mushkat schlüpft mehr und mehr in die Rolle derer, die sie hasst.
Eben diese Struktur, das Annehmen, Festhalten, ja Festkrallen an den Charaktermasken, bei gleichzeitigem Aufbegehren gegen dieselben, macht Savyon Liebrechts Theaterstück zu einem faszinierenden Text, der im Theater Nestroyhof Hamakom eine wunderbare Stätte zur Entfaltung findet.
Nach dem großen Erfolg der Saison 2010/11 DIE BANALITÄT DER LIEBE, präsentiert das Theater
Nestroyhof Hamakom somit ein weiteres Stück der israelischen Autorin Savyon Liebrecht.
Mit: Babett Arens
Juliane Gruner
Katharina-Sara Huhn
Dominik Raneburger
Regie: Michael Gruner
Raum: Lydia Hofmann
Kostüm: Lucie Strecker
Dramaturgie: Jérôme Junod
Regieassistenz: Iris Harter
Aufführungsrechte: S. Fischer Verlag
Vorstellungen: 16., 17., 22.-26., 29., 30. April, 3., 6.-10. Mai
Kartenverkauf und Reservierungen:
Telefon: +43 1 8908836
e-mail: ticket@hamakom.at
web: www.hamakom.at
Abendkassa: 1 Stunde vor Vorstellungsbeginn