Es ist die Mode, die die imaginäre und wirkliche Macht hat. Ob Revolution, ob Restauration oder Krieg herrscht: Die Modenschau von Meister Fior wird zur Apotheose. Alles gerät zum absurden, entleerten Selbstzweck, genau wie die Verführung Albertinchens durch zwei rivalisierende Lebemänner, Graf Charme und Baron Firulet, die lediglich ihr Leporelloregister verlängern wollen. Mit Lust oder gar Liebe hat das nichts zu tun. Kein Wunder, dass Albertinchen die Nase voll hat von all den Maskeraden und Verkleidungen und träumend, schlafend oder wachend ständig von der Nacktheit schwärmt.
Gombrowicz nimmt in der Literaturgeschichte eine Ausnahmestellung ein - schon auf Grund seiner Philosophie, der besonderen Konstruktion seiner Texte und der Kraft seiner Sprache. Unermüdlich stritt er mit der polnischen Tradition und Geschichte, doch war dieser Streit lediglich der Ausgangspunkt seiner Texte, die jener Tradition und Geschichte verhaftet und doch gleichzeitig universell sind.
Der Autor schreibt im Vorwort zu seinem Schauspiel OPERETTE: "Mich hat immer die Operettenform entzückt, eine von den glücklichsten, meiner Meinung nach, die am Theater entstanden sind. Die Operette in ihrem göttlichen Idiotismus, ihrer himmlischen Sklerose, ihrer herrlichen Beflügeltheit durch Gesang, Tanz, Geste, Maske ist für mich das vollkommene Theater, das vollkommen theatralische Theater. Kein Wunder, dass ich mich schließlich verführen ließ ...".
Mario Wiegand wurde 1970 in Chemnitz geboren. Von 1990 bis 1995 studierte er Komposition und Klavier an der Musikhochschule Weimar. Daran anschließend folgte ein zweijähriges Aufbaustudium, das er mit einem Konzertexamen abschloss. Seine Werke werden von Orchestern wie dem Toronto Symphony Orchestra oder Staatskapelle Weimar aufgeführt.
Mario Wiegand erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen, darunter einen Förderpreis der Ernst von Siemens Musikstiftung 2004, sowie den 1. Preis beim Internationalen Kompositionswettbewerb ZEITKLANG 2005. 2007/2008 war er Stipendiat des Else-Heiliger-Fonds der Konrad-Adenauer-Stiftung.
In jüngster Zeit rückt die Oper immer stärker in den Mittelpunkt von Wiegands Interesses. So wurden Musiktheaterszenen von der Genesis Foundation London, der Opernwerkstatt der Kammeroper Schloss Rheinsberg und der Akademie Musiktheater Heute der Kulturstiftung der Deutschen Bank gezeigt.
Mit Andrea Schwalbach konnte eine Regisseurin für diese Produktion gewonnen werden, die in für dieses Stück idealer Weise eine große Vorliebe und Könnerschaft sowohl für zeitgenössische Musik wie auch für das Genre Operette verbindet. Ihre Inszenierung von Paul Abrahams „Die Blume von Hawaii“ im Kulissendepot der Staatsoper Berlin wurde als „Beste Regie“ in der Zeitschrift „Opernwelt“ nominiert.
Diese Uraufführung ist ein Kompositionsauftrag des Theaters Osnabrück und wurde ermöglicht durch die freundliche Unterstützung der Sparkasse Osnabrück und der Niedersächsischen Sparkassenstiftung.
Weitere Termine: Fr 13., Mi 18., Di 31.03.2009 jeweils 19.30 Uhr, Teater am Domhof
Tickets: 0541/ 76 000 76; kartenvertrieb@theater.osnabrück.de;