Im Mittelpunkt des Begleitprogramms steht zwar die Neuinszenierung von Strawinskys The Rake’s Progress, doch sind wieder eine Vielzahl von Veranstaltungen geplant, die die letzte Neuproduktion im Opernhaus vor der Sommerpause umrahmen. Vor diesem Hintergrund ist Tilimbom oder Mit offenen Augen hören auch der Titel eines Abends im Bockenheimer Depots, unter dem sich Strawinskys Operneinakter Mavra in der Kammerensemblefassung, Auszüge aus seinem Ballett Petruschka für Klavierduo sowie seine Lieder Pastorale und Tilimbom zu einem vielschichtigen und beziehungsreichen Geflecht zusammenfügen.
Wie in vielen seiner Kompositionen beherrscht auch in Strawinskys Kammeroper Mavra das Tänzerische und die Bewegung den musikalischen Kontext. Zudem führt der Komponist dabei die Ausrucksmittel der „großen Oper“ in der italienisch-russischen Tradition des Belcanto ad absurdum: Parascha soll eine neue Köchin für ihre verwitwete Mutter engagieren und schleust daher ihren als Frau verkleideten Liebhaber unter dem Namen Mavra ins Haus. Doch der Schwindel fliegt am Ende auf. So wie Parascha ihre kleinbürgerliche Welt hinter sich lassen will, versucht der Puppenclown Petruschka in Strawinskys gleichnamiger Ballettburleske seinem Leben auf dem Jahrmarkt zu entfliehen und Erfüllung in der Liebe zu einer Ballerina zu finden. Beide Figuren scheitern auf ihrem Weg.
Aber die Regisseurin Andrea Schwalbach – in Frankfurt bekannt durch ihre Inszenierungen u.a. von Donizettis Liebestrank und Ullmanns Kaiser von Atlantis – zieht auch aus den Unterschieden der beiden Stücke Impulse für ihre Inszenierung: „Die Kunstwelt von Petruschka kracht auf das angeblich Heimelige von Mavra. Das muss zur Kollision führen und etwas Neues ergeben!“ Die Musikalische Leitung des Abends liegt bei Solorepetitor Karsten Januschke, der zuletzt mit Dirigaten von Chabriers L’Étoile und Mozarts Così fan tutte im Opernhaus auf sich aufmerksam machte. Angeführt von der Sopranistin Anna Ryberg (u.a. Parascha in Mavra) und dem Tenor Martin Mitterrutzner (u.a. Basil, ein Husar in Mavra) aus dem Ensemble der Oper Frankfurt sind in weiteren Partien Mitglieder des Opernstudios (Sharon Carty als Mezzosopran in Tilimbom) sowie Gäste (u.a. die finnische Mezzosopranistin Merja Mäkelä als Mutter in Mavra) zu erleben.
In deutscher Sprache
Mavra (in der Kammerensemblefassung von Winfried Radeke)
Opéra-bouffe in einem Akt
Text von Boris Kochno nach Alexander S. Puschkins Verserzählung
Auszüge aus Petruschka (Fassung für Klavierduo)
Burleske in vier Szenen
Pastorale
Lied ohne Worte für Sopran und Klavier sowie für Violine und Klavier
Tilimbom
für Gesang und Klavier (Nr. 1 aus Trois histoires pour enfants)
Musikalische Leitung / Klavier: Karsten Januschke
Inszenierung: Andrea Schwalbach
Bühnenbild und Kostüme: Nora Johanna Gromer
Dramaturgie: Malte Krasting
Mavra Parstorale
Parascha: Anna Ryberg Sopran: Anna Ryberg
Mutter von Parascha: Merja Mäkelä
Nachbarin: Sharon Carty
Basil, ein Husar: Martin Mitterrutzner
Petruschka Tilimbom
Ballerina: Kathrin Schyns Mezzosopran: Sharon Carty
Petruschka: Albi Gika
Mohr: Martin Mitterrutzner
Weitere Vorstellungen: 3., 6., 8., 9. Juni 2012
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 20.30 Uhr
Preise: € 15 bis 20 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)
Karten sind bei den bekannten Vorverkaufsstellen, im Telefonischen Vorverkauf 069 – 212 49 49 4 oder online unter www.oper-frankfurt.de erhältlich.