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DER SCHWAN VON PESARO IN VENEDIG -- 3. Liedkonzert "Ein italienischer Abend" in der Staatsoper/STUTTGARTDER SCHWAN VON PESARO IN VENEDIG -- 3. Liedkonzert "Ein italienischer Abend"...DER SCHWAN VON PESARO IN...

DER SCHWAN VON PESARO IN VENEDIG -- 3. Liedkonzert "Ein italienischer Abend" in der Staatsoper/STUTTGART

am 8.1.2025

Den Anfang dieses wunderbaren italienischen Liederabends machte die aus Brescia stammende Sopranistin Claudia Muschio, die bei Vincenco Bellinis "La ricordanza" einfühlsam von Vlad Iftinca am Flügel begleitet wurde. Verminderte Intervalle und chromatische Durchgänge waren bei den klangschönen Kantilenen herauszuhören. Dann erklang "Stornello" von Giuseppe Verdi mit feinen Parlando-Tönen und ungeahnter Intensität. "Bela crudele" von Gioacchino Rossini verzauberte das Publikum mit Crescendo-Steigerungen und dynamischem Feinschliff. Das Element des Spirituellen stand dabei neben dem Zauber des mediterranen Geistes, der sich hier immer mehr steigerte.

 

Copyright: Matthias Baus, Portrait Itzeli Jauregui

Aus Gaetano Donizettis "Ispirazioni viennesi" sang Claudia Muschio dann noch die feinnervig interpretierte Arie "La zingara". Elektrisierendes Temperament paarte sich dabei mit einer äusserst glutvollen Tonsprache. Und nach diesem hervorragenden Beitrag überzeugte auch der versierte Bariton Johannes Kammler bei ausdrucksstarken Arien aus "La canzone dei ricordi" op. 68b von Giuseppe Martucci. Glutvolles Feuer behauptete sich nicht nur bei "Fior di ginestra", sondern auch bei "Al folto bosco, placida  ombria" und "No, svaniti non sono i sogni". Anklänge an Johannes Brahms minderten die Wirkung nicht.

Einen starken Eindruck hinterließ außerdem die aus Mexiko stammende Mezzosopranistin Itzeli Jauregui, die vier Lieder aus "Sei Melodie P. 89" von Ottorino Respighi interpretierte. Die melismatisch-rezitativische Gestalt dieser Arien blitzte immer wieder in geheimnisvoller Weise auf - und auch die dynamischen Kontraste arbeiteten  die Sängerin und der einfühlsam begleitende Pianist Vlad Iftinca klangschön heraus. Pathetische Gesten wurden dabei nicht übertrieben. Vor allem Titel wie "In alto mare" oder "Abbandono" wirkten überaus farbenprächtig.

Der aus Toronto stammende Tenor Charles Sy interpretierte dann sehr höhensicher und leuchtkräftig "Ballata e sonetto del Petrarca" aus dem Jahre 1933 von Nino Rota.  Hier gefiel vor allem die sensible Betonung der thematischen Vielfalt und die plastisch gestaltete Nähe zur Filmmusik. Einen ähnlich positiven Eindruck gewann man von den beiden Liedern "Luna d'estate!...Stornello" (1911) sowie "Ideale. Melodia" (1882) von Francesco Paolo Tosti, der der beliebteste Komponist von Liedern in England war und sogar britischer Staatsbürger wurde. Hier beeindruckte insbesondere der klangfarbenreiche Schmelz der Kantilenen die Zuhörer, wobei Charles Sy auch die leiseren Zwischentöne ausdrucksvoll betonte.

Aus "Quattro canzoni d'Amaranta" (1907) von Tosti sang Charles Sy zusätzlich noch bewegend die Nummer "L'alba separa dalla luce l'ombra". Zum Abschluss fesselten vor allem die beiden vibrierend-mitreissenden Arien "I gondolieri" sowie "Il carnevale di Venezia" aus "Peches de vieillesse" (Album italiano) von Gioachino Rossini, wo Claudia Muschio, Itzeli Jauregui, Charles Sy und Johannes Kammler in äusserst rasanter Weise um die Wette sangen! Glutvolles Brio, sinnvoll gesteigertes Crescendo, prickelnde Rhythmen  und melodischer Zauber vereinten sich in berührender Weise. Diese harmonische Entfesselung komischer Situationen suchte wirklich ihresgleichen. Der Geist der italienischen Opera buffa triumphierte. Es war eine reizvolle Hommage an Rossini als den "Schwan von Pesaro".

Frenetischer Beifall und "Bravo"-Rufe für dieses in Zusammenarbeit mit der Internationalen Hugo-Wolf-Akademie präsentierte Liedkonzert.
 

 

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