Anton Tschechow gab seinem Stück »Onkel Wanja« den Untertitel »Szenen aus dem Landleben« und schuf anhand eines fein verwobenen Geflechts psychologischer und sozialer Konflikte eine Tragikomödie über den zermürbenden Alltag, über das Leiden an Gefühlen und Sehnsüchten, die sich nicht verwirklichen lassen, und über den Schmerz angesichts des Bewusstseins, wie unerreichbar die Lebensziele sind und wie unausweichlich die eigene Epoche zu Ende geht.
Neil LaBute, der erfolgreiche und bekannte Dramatiker, Hollywoodautor und Regisseur, setzt mit der Inszenierung von Anton Tschechows »Onkel Wanja« gleich zu Beginn der Spielzeit 2016/2017 einen spannenden Höhepunkt am Theater Konstanz! Mit »Onkel Wanja« führt Neil LaBute erstmals außerhalb des englischsprachigen Raums Regie.
REGIE Neil LaBute
Neil LaBute, einer der bedeutendsten zeitgenössischen Autoren weltweit, wurde 1963 in Detroit geboren. Seine ersten Theaterstücke hatten am Off-Broadway Premiere. Bekannt wurde er mit seinen Filmen »In the company of men« (1997 beim Sundance Film Festival als Bester Film prämiert sowie bei den New York Film Critics Award als Bester Debütfilm ausgezeichnet), »Your Friends & Neighbors« (1998), »Nurse Betty« (erhielt 2000 bei den Filmfestspielen in Cannes den Preis für das Beste Drehbuch) und »Besessen« (2002). »bash - stücke der letzten tage« wurde 2001 in der Kritikerumfrage von Theater heute zum besten ausländischen Stück des Jahres gewählt.
Im Sommer 2014 leitete der renommierte Gegenwartsdramatiker am Theater Konstanz das »Autoren-Labor«, in dem Laura Forti (Italien), Vedrana Klepica (Kroatien), Natalia Vorozhbit (Ukraine), Rafael David Kohn (Luxembourg) und Nathan Vecht (Niederlande) neue Texte erarbeiteten, die in szenischen Lesungen der Öffentlichkeit vorgestellt wurden. Der damalige Chefdramaturg am Theater Konstanz Thomas Spieckermann, inzwischen Intendant am Theater Liechtenstein (TAK), hatte den Kontakt zu LaBute während eines Workshops in Spanien geknüpft. Andreas Bauer, von 2013 bis 2015 künstlerischer Leiter der Werkstadtbühne, initiierte dann das »Erste internationale Autoren-Labor«.
In seinen eigenen psychologisch dicht konstruierten Texten geht es zumeist um die Dynamik zwischen Individuen – brodelnde Beziehungskonflikte, Liebe, Streit, Sehnsüchte – um das Leben. Am Theater Konstanz kamen schon mehrfach Stücke von LaBute zur Aufführung, u.a. in der Spielzeit 2015/2016 „Das Maß der Dinge“ in der Regie von Wulf Twiehaus, sowie „In einem finsteren Haus“ in der Spielzeit 2009/2010.