Die Festspiele in der Reithalle eröffnen mit dem Gastspiel Kabaret Warszawski, darauf folgt dort die Premiere von Boris Blachers Kammeroper Die Flut. Bei der UniCredit Festspiel-Nacht bieten Festspiel-Künstler zu Beginn der Opernfestspiele erneut auf mehreren Bühnen in der Innenstadt bei freiem Eintritt Höhepunkte aus Oper, Konzert, Tanz, Lied und Literatur.
Festspiel-Premiere „Guillaume Tell“
Zum Auftakt der diesjährigen Opernfestspiele präsentiert die Bayerische Staatsoper Gioachino Rossinis Guillaume Tell – ein Werk das sich ganz besonders mit dem Thema Freiheit auseinandersetzt. Der Kampf der Schweiz um Eigenständigkeit war auch im 19. Jahrhundert ein politisches Zeichen: Der mittelalterliche Stoff um Tell, der sich gegen die Unterdrückung des Vogts Gesler auflehnt, wurde von Rossinis Zeitgenossen gelesen als flammendes Plädoyer für die neu aufkommende Idee des Nationalstaates. Seit der Uraufführung der Oper 1829 in Paris ist das Stück europaweit schnell nachgespielt worden – auch wenn die Zensoren vieler Länder in Europa Striche, Änderungen und sogar Umbenennungen einforderten. Der Siegeszug von Rossinis letzter Oper war unaufhaltbar.
Die letzte Neuproduktion der Oper am Münchner Nationaltheater liegt dennoch schon bald 100 Jahre zurück: Sie fand am 11. Mai 1923 statt.
Der junge Regisseur Antú Romero Nunes gibt mit dieser Premiere sein Hausdebüt an der Bayerischen Staatsoper und inszeniert damit erstmals eine Oper. Für die Titelpartie kehrt Michael Volle auf die Bühne der Bayerischen Staatsoper zurück. Die lettische Sopranistin Marina Rebeka, die an der Bayerischen Staatsoper bereits die Rolle der Violetta in La traviata gesungen hat, gibt die Habsburgerprinzessin Mathilde. Ihr Geliebter Arnold wird von Bryan Hymel verkörpert, der ebenso wie Michael Volle sein Rollendebüt geben wird. Die Partie seines Gegenspielers Gesler singt der Bass Günther Groissböck (Rollendebüt). Der aus Israel stammende Dirigent Dan Ettinger übernimmt die musikalische Leitung (Premiere: 28.Juni).
Gioachino Rossini
Guillaume Tell
Premiere am
Sa 28.06.2014, 18.00 Uhr
Vorstellungen
Mi 02.07.2014, 18.00 Uhr
So 06.07.2014, 18.00 Uhr
Mi 09.07.2014, 18.00 Uhr
So 13.07.2014, 18.00 Uhr
Nationaltheater
Die Festspiel-Premiere wird im Rahmen von Oper für alle live auf den Max-Joseph-Platz übertragen. Der Eintritt zu Oper für alle ist dank des langjährigen Engagements der BMW Niederlassung München, Partner der Münchner Opernfestspiele, wie immer frei.
Festspiele in der Reithalle
Premiere "Die Flut"
Die Uraufführung von Boris Blachers Kammeroper Die Flut im Jahr 1946 war ein symbolisches Ereignis, ist dieses Werk doch die mit höchster Wahrscheinlichkiet erstkomponierte Oper eines nicht emigrierten Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg. Die auf einer Erzählung von Guy de Maupassant basierende Oper beschäftigt sich vor dem Hintergrund der „Stunde Null“ mit Vergangenem, Gegenwärtigem und Zukünftigem. Diese Auseinandersetzung mit Zeitebenen spiegelt sich auch in der Struktur der Oper; eigentlich als Funkoper konzipiert wird dem Chor eine erzählende und kommentierende Funktion zugewiesen. So stehen sich moderne Technik und scheinbar antike Erzählstrukturen gegenüber. Der niederländische Videokünstler Aernout Mik inszeniert mit diesem interdisziplinären Abend erstmals eine Oper und konstruiert dazu einen Raum, in dem Musik, Theater und Video aufeinandertreffen (Premiere am 6. Juli; weitere Termine: 8. & 9. Juli).
Das ganze Festspielprogramm unter www.bayerische.staatsoper.de