Historische Vorlage für das Libretto von Eugène Scribe ist das sogenannte Täuferreich von Münster im 16. Jahrhundert und dessen selbsternannter König Johan von Leiden. Meyerbeers Jean de Leyde ist scheinbar Täter und Opfer zugleich. Die Willkür, mit der von der Obrigkeit seine geplante Hochzeit unterbunden wird, hebt seine Welt aus den Angeln. Er lässt sich von den Wiedertäufern rekrutieren, wird zum Propheten proklamiert und steigt schließlich zur Gallionsfigur dieser Bewegung auf.
„Le Prophète“ ist eine Oper über die Verstrickungen von religiösem Fanatismus und säkularem Machtmiss-brauch, von Privatsphäre und Staat. Zu der dramatischen Handlung schrieb der deutsche, aber euro-päisch orientierte Komponist Meyerbeer eine prunkvolle Musik, in welcher der Kunstgeist Frankreichs sich mit deutschen und italienischen Einflüssen zu etwas Neuem zusammenfügt. Den Musikge-schmack des Publikums traf er damit wie kein anderer: Als Meister der Grand Opéra galt Meyerbeer Mitte des 19. Jahrhunderts als berühmtester Komponist seiner Zeit.
Grundlage der Aufführung ist die kritische Neuedition der Oper, die von Matthias Brzoska, Professor an der Folkwang Universität der Künste Essen, erstellt worden ist.
Regie führt Vincent Boussard, der in den vergangenen Jahren an vielen großen Opernhäusern (u. a. Bayerische Staatsoper, Königliche Oper Stockholm) und bei internationalen Festivals (u. a. Aix-en-Provence, Osterfestspiele Salzburg) auf sich aufmerksam machen konnte. Für die Titelpartie des Jean de Leyde konnte der amerikanische Tenor John Osborn gewonnen werden, der mit seinen Interpretati-onen von Belcanto-Partien sowie französischen Opern auf den Bühnen zwischen Met und Salzburg für Furore sorgt. Als dessen Mutter Fidès ist die ebenfalls aus den USA stammende Mezzosopranistin Marianne Cornetti zu erleben, die man an der Mailänder Scala als Amneris in Verdis „Aida“ ebenso bewundern konnte wie am Royal Opera House Covent Garden und wiederum an der Scala als Ulrica in Verdis „Maskenball“. Die musikalische Leitung hat Giuliano Carella, Generalmusikdirektor der Opéra de Toulon und dem Essener Publikum bereits aus „Nabucco“ und „Tosca“ bekannt.
Musikalische Leitung Giuliano Carella
Inszenierung Vincent Boussard
Bühne Vincent Lemaire
Kostüme Vincent Boussard, Elisabeth de Sauverzac
Choreinstudierung Jens Bingert
Kinderchoreinstudierung Patrick Jaskolka
Dramaturgie Christian Schröder
Jean de Leyde John Osborn
Fidès, seine Mutter Marianne Cornetti
Berthe, Jeans Verlobte, Lynette Tapia
Zacharie Tijl Faveyts
Graf von Oberthal Karel Martin Ludvik
Jonas Albrecht Kludszuweit
Mathisen Pierre Doyen
Opernchor des Aalto-Theaters | Essener Philharmoniker
Einführungsmatinee Sonntag, 2. April 2017, 11:00 Uhr, Aalto-Theater
Weitere Vorstellungen 13., 16., 23., 26., 29. April; 5., 11., 14. Mai 2017
Zu jeder Vorstellung findet eine halbe Stunde vor Beginn ein Einführungsvortrag im Foyer statt.
Gefördert von der Brost-Stiftung.