Die offizielle Preisverleihung mit der Laudatio von Armin Petras und die Frankfurter Premiere der Uraufführungsinszenierung, produziert vom Théâtre National du Luxembourg in Koproduktion mit dem Kleist Forum Frankfurt (Oder) und den Ruhrfestspielen Recklinghausen in der Regie von Anne Simon, finden zur Eröffnung der diesjährigen Kleist-Festtage am 11. Oktober 2018 statt. WEISSER RAUM wird am 7. Juni 2018 im Rahmen der Ruhrfestspiele Recklinghausen uraufgeführt.
In der Jury-Begründung heißt es: Mit schonungsloser Genauigkeit zeigt der Dresdner Autor Lars Werner in seinem Stück WEISSER RAUM eine Welt, in der Rechtspopulismus den Alltag bestimmt. In schlichten, höchst präzisen Dialogen entstehen Figuren, deren Sprache vertraut und gleichermaßen abstoßend ist. Es ist die Nähe zu den Menschen am Boden der Gesellschaft, die sich – im Versuch nicht ganz abzurutschen – an ihren äußersten Rändern festhalten. Und Lars Werner gibt ihnen Raum, ohne sie zu entschuldigen oder zu verurteilen. Ein gefährlicher, verstörender und kontroverser Text, dessen Aktualität eine Bereicherung für das Theater ist. Lars Werner ist ganz nah ran gegangen an die ganz anderen. (Florian Vogel, Vorsitzender der Jury)
Zur Person: Lars Werner wurde 1988 in Dresden geboren. Er studierte Medienkunst an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leizpig und Sculpture am Camberwell College in London. In Leipzig betrieb er mit Freunden die Kunst- und Musikräume Goldener Buergersteig und nullunendlich und war Teil des Künstlerkollektivs Many People. Das Studium der Medienkunst schloss er 2016 bei Clemens v. Wedemeyer in der class for expanded cinema mit der Inszenierung seines Stückes Clone Artists am Schauspiel Leipzig ab. Von 2014 - 2018 war Lars Werner Student des Szenischen Schreibens an der Universität der Künste Berlin. Seit 2015 organisiert er zusammen mit Eva Hüster die Szenische Lesereihe Glanzoderharnisch, die an wechselnden Orten in Berlin, unter anderem bei der P14-Volksbühne, läuft. Von 2016 - 2017 war Lars Werner Stipendiat der Contemporary Arts Alliance Berlin - zusammen mit Philipp Gärtner, mit dem er auch Gärtners Text Der Tod und das Internet inszenierte. Das Stück lief im Lab Frankfurt, dem BAT Studiotheater und dem Deutschen Theater in Berlin.
Lars Werners Stücke liefen, meist in Werkstattinszenierungen, bisher an folgenden Häusern: Deutsches Theater Berlin, P14-Volksbühne, Ballhaus Ost und Hans Otto Theater Potsdam.
Im Oktober 2017 eröffnete Lars Werner unter dem Dach der Kulturstätte Zukunft am Ostkreuz das Berliner Ringtheater. Das Theater widmet sich verstärkt neuer Dramatik, sowie neuen performativen Formen und hat eine kollektive Organisationsstruktur.
Lars Werner lebt und arbeitet in Berlin.
Zur Bekanntgabe des diesjährigen Gewinners dieses wichtigsten Nachwuchspreises für deutschsprachige Bühnenautorinnen und -autoren sprach Florian Vogel, Künstlerischer Leiter am Kleist Forum und Vorsitzender der Jury des Kleist-Förderpreises.
Seit 1996 vergeben die Stadt Frankfurt (Oder), das Kleist Forum, die Ruhrfestspiele Recklinghausen und die Dramaturgische Gesellschaft jährlich den „Kleist-Förderpreis für junge Dramatikerinnen und Dramatiker“. Anwärterinnen und Anwärter, die bei Einsendeschluss nicht älter als 35 Jahre alt sind, können sich mit noch nicht uraufgeführten Theatertexten bewerben.
Für den 23. „Kleist-Förderpreis für junge Dramatikerinnen und Dramatiker 2018“ wurden 107 Manuskripte eingereicht. Das Durchschnittsalter der Bewerberinnen und Bewerber betrug 30,7 Jahre. Das Verhältnis der eingegangenen Bewerbungen von Autorinnen und Autoren war ausgeglichen.
Die Jury setzte sich folgendermaßen zusammen:
- Florian Vogel, Vorsitzender der Jury
- Armin Petras, Autor und Intendant
- Harald Wolff, Vorsitzender Dramaturgische Gesellschaft
- Natalie Driemeyer, Dramaturgische Gesellschaft
- Markus Derling, Beigeordneter für Kultur, Stadt Frankfurt (Oder)
- Franz Peschke, Ruhrfestspiele Recklinghausen
- Ruth Heynen, Dramaturgin Théâtre National du Luxembourg
- Petra Thöring, Freie Dramaturgin
- Anette Handke, Kleist-Museum Frankfurt (Oder)
Der mit 7.500 Euro dotierte Preis gilt als Wegbereiter vieler, mittlerweile international renommierter Autorinnen und Autoren. Neben dem Preisgeld erfahren die Preisträgerinnen und Preisträger vor allem durch die Uraufführungsgarantie des ausgezeichneten Stücks eine größtmögliche Förderung.