Mehrfach wurde Yasmina Reza für ihr drittes Werk »Kunst« ausgezeichnet, u.a. mit dem Prix Molière, der höchsten Auszeichnung, die ein Autor in Frankreich erhalten kann, aber auch dem Tony Award oder dem Laurence Olivier Award.
Die in Paris lebende Yasmina Reza macht sich dezent über die Marotten eines pseudointellektuellen, bürgerlich-wohlhabenden Milieus lustig. Ein kleines Idyll moderner Großstadtneurotiker, in dem die kleinen Dramen des Alltags für mittelschwere Erdbeben sorgen, europäische Verwandte gewissermaßen von Woody Allen. Dabei zeigt Reza auf geistvoll-brillante Weise, wo Freundschaft beginnt und wo sie aufhört. In pointierten Dialogen über das Leben und die Kunst entlarvt die Autorin die paradoxen Selbstzuschreibungen des heutigen Bildungsbürgertums und entzündet damit ein widersinniges Wortgewitter im Wohnzimmer. Bemerkenswert dabei ist, wie die französische Schriftstellerin es schafft, diesen tragischen Freundschaftsbruch so leicht und komödiantisch zu erzählen. Und genau dieses Spannungsverhältnis ist das vielleicht Spannende an diesem Stück: der Balanceakt aus tiefem Existenzialismus und boulevardesker, französischer Komik.
Mit Beginn der vergangenen Spielzeit wurde David Schliesing Leitender Schauspieldramaturg am Theater Magdeburg. Nun stellt er sich hier auch erstmals als Regisseur vor. Zwei neue Schauspieler zeigen sich von ihrer komödiantischen Seite: Daniel Klausner als Serge, Absolvent der Hochschule »Ernst Busch«, startet mit einer unverbrauchten Energie und macht diese für seine Rolle nutzbar, genauso wie Lukas Paul Mundas (Yvan), der nach einem zweijährigen Engagement nun in Magdeburg ist. Ralph Opferkuch (Marc), der sich in den vergangenen zwei Spielzeiten die Herzen des Magdeburger Publikums erobert hat, komplettiert das Trio.
Ein Grund für Regisseur David Schliesing die Komödie im jungen, hippen Kunstmilieu anzusiedeln. Mehr noch geht es ihm jedoch um den Umgang mit Veränderungen in der Gesellschaft und um die Frage, wie die einzelnen Figuren mit der Dynamik der Entwicklung umgehen. Diesen eleganten, tragikomischen »Kunst«-Genuss kann nun das Magdeburger Publikum im Studio des Schauspielhauses hautnah erleben.
Deutsch von Eugen Helmlé
Regie David Schliesing
Bühne/Kostüme Christiane Hercher
Dramaturgie Maiko Miske
Mit:
Daniel Klausner Serge, Ralph Opferkuch Marc, Lukas Paul Mundas Yvan
Samstag
14. 10. 2017
19.30 Schauspielhaus / Studio
Sonntag
22. 10. 2017
19.30 Schauspielhaus / Studio
Samstag
4. 11. 2017
19.30 Schauspielhaus / Studio
18. 11. 2017
19.30 Schauspielhaus / Studio
Karten: 17 € / ermäßigt 9 €
Reservierung und Kauf an der Theaterkasse telefonisch: (0391) 40 490 490,
online: www.theater-magdeburg.de oder per Mail: kasse@theater-magdeburg.de