Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Komische Oper Berlin: "Fidelio" (1805) von Ludwig van BeethovenKomische Oper Berlin: "Fidelio" (1805) von Ludwig van BeethovenKomische Oper Berlin:...

Komische Oper Berlin: "Fidelio" (1805) von Ludwig van Beethoven

Premiere So | 25.04.2010 | 19:00 Uhr

 

Sein ganzes Leben lang trug sich Beethoven mit Plänen für Opernkompositionen, und länger als ein Jahrzehnt rang er mit seinem einzigen schließlich realisierten Projekt: der Oper »Fidelio«.

 

Den Stoff entnahm er einer französischen Rettungsoper, die ihrerseits auf eine wahre Begebenheit zurückgeht: Die Frau eines politischen Häftlings schleicht sich als Mann verkleidet in das Hochsicherheits-Gefängnis ein, wo ihr Gatte festgehalten wird. Es gelingt ihr, das Vertrauen des Kerkermeisters zu gewinnen und den Gefangenen vor dem sicheren Tod zu retten. So sehr Beethoven diese Geschichte mit ihren gewaltigen Möglichkeiten für dramatische Situationen angezogen haben mag, so weit dürfte die Dramatisierung, die ihm seine Librettisten lieferten, hinter den Erwartungen zurückgeblieben sein. Wo der Komponist nach einer Form suchte, um seinen politischen Überzeugungen Ausdruck zu verleihen, boten ihm seine Textfabrikanten nur konventionelle Dutzendware und konnten auch nichts anderes bieten.

 

Aber Beethoven ließ nicht von seinem Plan und schuf eine Komposition, die die Qualität des Librettos weit überstieg und dem Singspieltext alle Harmlosigkeit austrieb. Eine Musik, die in jedem Takt von Beethovens Vision einer befreiten Menschheit spricht. Unübersehbar sind die Brüche in der – gelegentlich skurrile Züge tragenden – Mischung aus Sing-Spiel, Ideen-Drama, psychologischem Kammerspiel und Oratorium, die 1814 uraufgeführt wurde.

 

Doch es wäre falsch, darin einen Makel des Werkes zu sehen. Denn eben diese Brüche machen die Oper durchlässig für die Erfahrungen der Geschichte. In der Konfrontation mit diesen Erfahrungen bewährt sich Beethovens utopischer Traum von bedingungsloser und aufopferungsfreudiger Liebe, die Impulsgeber und Garant einer menschheitsbefreienden Umwälzung sein kann, als beunruhigende Mahnung und hoffnungsstiftende Projektion besserer Möglichkeiten zugleich.

 

Musikalische Leitung ... Carl St. Clair

Inszenierung ... Benedikt von Peter

Bühnenbild ... Natascha von Steiger

Kostüme ... Katrin Wittig

Dramaturgie ... Werner Hintze

Chöre ... Thomas Riefle

Licht ... Franck Evin

Sounddesigner ... Tamer Fahri Özgönenc

 

Don Fernando ... Günter Papendell

Don Pizarro ... Carsten Wittmoser

Florestan ... Will Hartmann

Leonore ... Ann Petersen

Rocco ... Jens Larsen

Marzelline ... Maureen McKay

Jaquino ... Christoph Späth

1. Gefangener ... Yuhei Sato

2. Gefangener ... Hans-Jörg Bertram

Extra-Chor ... Ernst Senff Chor Berlin

 

Weitere Aufführungen

01. | 05. | 09. | 14. | 20. | 23. | 28. Mai

27. Juni

07. | 17. Juli

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 11 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

UNHEIMLICHE VERWANDLUNG -- Premiere "Hamlet" von William Shakespeare im Schauspielhaus STUTTGART

"Was faul ist und begraben, kommt ans Licht". Diese Erkenntnis Hamlets prägt auch die düster-packende Inszenierung von Burkhard C. Kosminski, der hier verschiedene Aspekte auf den Punkt bringt. Es ist…

Von: ALEXANDER WALTHER

BEWEGENDE NATURSCHILDERUNGEN -- Stuttgarter Philharmoniker mit der "Alpensinfonie" von Richard Strauss in der Liederhalle STUTTGART

"Erhabene Landschaften" standen diesmal im Mittelpunkt. Zunächst musizierten die Stuttgarter Philharmoniker unter der kompetenten Leitung von Frank Beermann die "Grand Canyon Suite" aus dem Jahre 1931…

Von: ALEXANDER WALTHER

DRAMATISCHE AUSDRUCKSKRAFT -- Neue CD "Letzte Lieder" mit Sebastian Naglatzki und Ana Miceva, beim Label Genuin erschienen

Mit ihrem Album "Letzte Lieder" widmen sich die Pianistin Ana Miceva und der Bassbariton Sebastian Naglatzki den letzten Liedkompositionen von Franz Schubert, Johannes Brahms, Hugo Wolf und Maurice…

Von: ALEXANDER WALTHER

DER TEUFELSGEIGER ALS GITARRIST -- Ensemble Visconti Plus im Schloss BIETIGHEIM-BISSINGEN

Das Visconti-Quartett wurde 2006 aus Mitgliedern der "sueddeutschen kammersinfonie bietigheim" und Lehrern der Bietigheim-Bissinger Musikschule gegründet. Der Name dieses Ensembles geht auf die aus…

Von: ALEXANDER WALTHER

BLICK IN DEN DIGITALEN ABGRUND -- Premiere "KI essen Seele auf" von Thomas Köck im Kammertheater STUTTGART

In Regie, Konzept Bühne & Kostüm von Mateja Meded taucht der Zuschauer in die bizarre Welt der Künstlichen Intelligenz immer tiefer ein, weil es die drei hervorragenden Schauspielerinnen Therese Dörr,…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑