Die robuste Bäuerin Boulotte lässt sich vom legendären Frauenverschleißer nicht bange machen, eher schon von endloser Langeweile an der Seite Popolanis, der bereits ihre Vorgängerinnen aus eigennützigen Gründen in nicht ganz so ewigen Schlaf versetzt hat. Angeführt von Boulotte proben Blaubarts Verflossene den Aufstand! Bei so viel Frauenpower hat selbst der übelste Bösewicht bald nichts mehr zu lachen ... oder vielmehr gerade darum?!
Der Barbe-bleue (Blaubart) des Märchens kann etymologisch auf den altfranzösischen Barbeu (Werwolf) bezogen werden, der sich wiederum als pelztragendes Schaf entpuppen mag. Genau in diesem Wechselspiel zwischen Grauen und Komik wurzelt der Blaubart-Erfolg im dekadenten Paris in der Dämmerung der zweiten Kaiserzeit: Man lacht über die eigene Unzulänglichkeit, als hätte man schon Karl Kraus’ Diktum verinnerlicht: »Liebe und Kunst umarmen nicht, was schön ist, sondern was eben dadurch schön wird.«
Über 50 Jahre nach der legendären Inszenierung von Walter Felsenstein und pünktlich zum Jubiläumsjahr legt der norwegische Theaterzauberer Stefan Herheim, der zuletzt mit seinem verrückt-opulenten Xerxes das Berliner Publikum begeisterte, seine Version der vielleicht kämpferischsten Operette Offenbachs vor. Mit Wolfgang Ablinger-Sperrhacke in der Titelpartie gibt einer der wandlungsfähigsten Charaktertenöre unserer Tage sein Debüt an der Komischen Oper Berlin. Die Premiere von Blaubart wird aus technischen Gründen vom 17. März auf den 23. März 2018 verschoben.
Libretto von Henri Meilhac und Ludovic Halévy
Textfassung von Stefan Herheim, Alexander Meier-Dörzenbach und Clemens Flick
Musikalische Leitung
Clemens Flick
Inszenierung
Stefan Herheim
Bühnenbild
Christof Hetzer
Kostüme
Esther Bialas
Dramaturgie
Alexander Meier-Dörzenbach
Chöre
Jean-Christophe Charron
Licht
Phoenix (Andreas Hofer)
Besetzung
Blaubart
Wolfgang Ablinger-Sperrhacke
König Bobèche
Peter Renz
Königin Clémentine, Frau des Königs Bobèche
Christiane Oertel
Prinzessin Hermia, Tochter der beiden, im 1. Akt Fleurette
Vera-Lotte Böcker
Prinz Saphir, im 1. Bild Schäfer unter dem Namen Daphnis
Johannes Dunz
Popolani, Alchimist im Dienste Barte-Blaus
Tom Erik Lie
Graf Oscar, Minister des Königs
Philipp Meierhöfer
Graf Mariza
Christoph Späth
Boulotte
Sarah Ferede
Heloïse
Katarzyna Włodarczyk
Eléonore
Georgina Melville
Gevatter Tod
Wolfgang Häntsch
Cupido
Rüdiger Frank
Chorsolisten der Komischen Oper Berlin
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