Die vier verschiedensprachigen Inszenierungen von FRAUEN-HAMMAM, die im Dezember 2009 im Volkssaal des ehemaligen Gefängnisses Amna Suraka in Suleymania Uraufführung hatten, werden präsentiert. Auf Arabisch, Kurdisch, Persisch und Deutsch nähern sich die irakischen RegisseurInnen verschiedener Sozialisation einem Thema: die verlassene Frau. Frei nach August Strindbergs „Die Stärkere“ setzt jede der vier verschiedensprachigen Inszenierungen inhaltlich einen anderen Schwerpunkt.
Die deutsche Inszenierung vom Regisseur Ihsan Othmann, I.-O.-Theater, arbeitet mit Musik und Tanz und setzt sich mit der Einsamkeit der verlassenen Ehefrau auseinander.
Die kurdische Inszenierung unter der Regie von Shafiq Mohammed Hussein, legt den Schwerpunkt auf die ohnmächtige, gesellschaftliche Situation einer Ehefrau, die sich mit einer Zweitfrau konfrontiert sieht.
In der persische Inszenieung unter der Regie von Kaval Sdqi wird besonders die religiöse Rolle der Frau im Iran hervorgehoben.
Die arabische Inszenierung des Regisseurs Haytham A. Ali Al-Jadah untersucht neben der emotionalen Sitatuation die aktuelle gesellschaftliche Lage der Frau in Bagdad unter bürgerkriegsähnlichen Zuständen.
„ZEHN GESCHICHTEN ÜBER DEN KRIEG“, das Ergebnis eines einmonatigen vom Goethe-Institut in Erbil unter der künstlerischen Gesamtleitung von Kai Tuchmann organisierten Workshops, wird am letzten Tag des Treffens zu sehen sein. Zehn irakische RegisseurInnen und SchausspielerInnen haben einen Monat an Texten von Bertolt Brecht gearbeitet, wobei sie abwechselnd in jeweils einer der zehn Geschichten Regie führten. Ziel des Projektes ist es gewesen, einen Raum zu schaffen, der es den Theatermachern einerseits ermöglicht, irakische (Nach-) Kriegsgeschichte aufzuarbeiten, andererseits damit zu improvisieren und zu experimentieren um sich verschiedenen Perspektiven von Zerstörung und Aufbau, Terror und Widerstand anzunähern
Begleitprogramm:
Gastvorträge über aktuelle Fragen zum Theater im Irak, u.a. mit Judith Mirschberger (Leiterin Goethe-Institut in Erbil), Alexander Stillmark (Regisseur und Initiator des ITI-Projekts „My unknown enemy“), Thomas Engel (Direktor ITI Germany), Kay Wuscheck (Intendant Theater an der Parkaue).
Podiumsdiskussionen, Informationen über Netzwerkaktivitäten, Ausstellung mit Fotos von Ari Jalal Rifaat und Eduardo Fernández-Tenllado.
Kontakt: Netzwerk zum kulturellen Wiederaufbau im Irak/ Theaterhaus Berlin