Oberstaatsanwalt, Ministerialdirektor und Gerichtspräsident zwingen den Richter, einen jungen Rechtsradikalen – wider besseres Wissen – lebenslänglich zu verurteilen, weil ein weicheres Urteil dem Ansehen Deutschlands in der Welt schaden könnte. Mieter legen Wert darauf, nicht nur nicht neben Ausländern, sondern auch nicht neben Homosexuellen, Linken oder Bibelforschern zu wohnen. Eine Studienrätin wird zur Rechenschaft gezogen, weil sie ihre Schüler über den Holocaust informiert.
1993 verbrannten bei einem Brandschlag auf das Haus einer türkischen Familie fünf Menschen. Voller Wut gegen den Neofaschismus schrieb Kroetz diese Szenencollage nieder. Was ist, was soll aus diesem Land werden? Der Autor analysiert, schaut aufs Maul, schreibt, überspitzt. Das Bestürzende: Diese „Szenen aus dem neuen Deutschland“ sind mehr als zwanzig Jahre alt, uraufgeführt 1994, in jenem fernen prä-postfaktischen Zeitalter, als es noch keine AfD gab, von keiner „Flüchtlingskrise“ die Rede war und der Präsident der USA Bill Clinton hieß.
Mit „Ich bin das Volk“ setzt das Schauspielensemble vom Theater und Orchester Heidelberg die Beschäftigung mit Franz Xaver Kroetz fort, dessen Stück „Furcht und Hoffnung in Deutschland“ ein Höhepunkt in der Spielzeit 2011|12 war. „Ich bin das Volk“ - eine Wiederentdeckung aus aktuellem Anlass!
Franz Xaver Kroetz wurde 1946 in München geboren. Er arbeitet als Regisseur, Schriftsteller, Schauspieler sowie Theaterautor. Er kann auf eine sehr bewegte Biografie zurückblicken. Auch war er bisher bei zahlreichen TV-Produktionen, z. B. „Tatort“ und dem beliebten „Kir Royal“ zu erleben. Aber auch in Filmen war als Schauspieler aktiv: u. a. „Trokadero“, „Madame Bäurin“, „Geschichte vom Brandner Kaspar“.
Die Regie dieser Neuinszenierung übernahm Intendant Holger Schultze. Die Kostüme entwarf Erika Landertinger, das Bühnenbild Martin Fischer - beide in Heidelberg keine Unbekannten mehr.
Es spielen: Marie-Therese Futterknecht, Sophie Melbinger, Marco Albrecht, Benedict Fellmer, Hans Fleischmann, Steffen Gangloff, Raphael Gehrmann, Olaf Weißenberg, Martin Wißner, Andreas Uhse.
Weitere Informationen und Tickets: www.theaterheidelberg.de; 06221|5820.000
- Di 28 November 19.30 Uhr > Marguerre-Saal | 18.45 Uhr Einführung
- Mi 29 November 19.30 Uhr > Marguerre-Saal | 18.45 Uhr Einführung
- Mo 11 Dezember 19.30 Uhr > Marguerre-Saal | 18.45 Uhr Einführung
- Sa 16 Dezember 19.30 Uhr > Marguerre-Saal | 18.45 Uhr Einführung
- Fr 22 Dezember 19.30 Uhr > Marguerre-Saal | 18.45 Uhr Einführung
- Mi 10 Januar 19.30 Uhr > Marguerre-Saal | 18.45 Uhr Einführung
- Sa 13 Januar 19.30 Uhr > Marguerre-Saal | 18.45 Uhr Einführung
- Do 1 Februar 19.30 Uhr > Marguerre-Saal