Ein richtiger Bündner.» So hat der Maler Varlin den Dichter Federspiel
beschrieben, diesen Schweizer Kosmopoliten, der in München, Paris, Zürich, New
York und Basel lebte und arbeitete. Mit «Die Ballade von Typhoid Mary», dem
Roman über Anna Maria Caduff, dem «Todesengel von New York», hat Federspiel
einer Bündnerin ein literarisches Denkmal geschaffen. Frühe Werke wie
«Orangen und Tode», «Massaker im Mond» oder «Museum des Hasses» waren
Meisterstücke des jungen Schriftstellers, der anfangs der sechziger Jahre mit
Autoren wie Peter Bichsel und Otto F. Walther ein neues Kapitel der Schweizer
Literatur eröffnete. Mit «Geografie der Lust» erschien 1989 sein letzter grosser
Roman. Bis 2001 veröffentlichte Federspiel weitere Erzählungen und
Gedichtbände.
In Chur hat die Konzertreihe ö! mit der Sprechoper «Killroy» und Kompositionen
zum Gedichtband «Im Innern der Erde wütet das Nichts» Werke von Jürg
Federspiel einem grösseren Publikum vorgestellt. Gemeinsam mit der Werkstatt
veranstaltet das Theater Chur eine Hommage an Jürg Federspiel. Es liest der
Schauspieler Jaap Achterberg, die Zwischentöne stammen von David Sontòn-
Caflisch.