Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Henrik Ibsens „Ein Volksfeind“ als neue Version im Schauspiel DortmundHenrik Ibsens „Ein Volksfeind“ als neue Version im Schauspiel DortmundHenrik Ibsens „Ein...

Henrik Ibsens „Ein Volksfeind“ als neue Version im Schauspiel Dortmund

Eine Überschreibung der Autorin Julienne De Muirier. Sowohl bei Ibsen als auch in der Inszenierung zählen Fakten. Fakt 1: Das Kurbad ist das wirtschaftliche Rückgrat der Region. Fakt 2: Das Wasser ist verseucht und macht nicht nur die Gäste des Bades krank, sondern schadet auch der Umwelt. Und während sich im Original der Badearzt Dr. Stockmann auf der moralisch richtigen Seite wähnt und um die Veröffentlichung dieser Fakten kämpft - gegen den eigenen Bruder und Honoratioren der Stadt - steht in der Dortmunder Inszenierung eine fünfköpfige Gruppe auf der Bühne.

Copyright: Sali Fayssal/Zijah Jusufović, Plakatmotiv

In einem mittlerweile offensichtlich nicht mehr intakten Bad sind sie Angestellte. Sie identifizieren sich mit ihrer Arbeit und dem Standort und versuchen in tragikomischer Überforderung das Bad trotz der offensichtlichen Schräg- und Gefahrenlage am Laufen zu halten – „Das ist unser Bad!“ Es geht um die Mehrheit, die die je nach Argumenten- oder Faktenlage hin- und herschwankt. Wer ist diese Mehrheit und wie deutet sie die hereinkommenden Informationen? Präsent immer die Tatsache, dass die westliche Welt hauptsächlich für die Klimaschäden verantwortlich ist, während sie die Auswirkungen bis jetzt nur geringfügig spürt.

Aber was passiert, wenn die in der Zukunft beschrieene Katastrophe dann doch vor der eigenen Haustür steht? De Muirier und Grube suchen in dem gesellschaftskritischen Drama das Komische im Umgang mit der Katastrophe. Das geschieht in der Dortmunder Fassung auch durch einen Perspektivwechsel: Wie denken die Bakterien, wie das Wasser selbst? Und während den Badangestellten das Wasser längst bis zum Halse steht, überschlagen sie sich in surrealen und slapstickartigen Verdrängungs- und Verarbeitungsstrategien. Saunaaufgüsse inklusive!

Regie Babett Grube
Bühne Lan Anh Pham
Kostüme Hanne Lenze Lauch
Dramaturgie Viktoria Göke
Theatervermittlung Sarah Jasinszczak
Licht Stefan Gimbel
Ton Jörn Michutta
Regieassistenz Jasmin Johann
Bühnenbildassistenz Slynrya Kongyoo
Kostümassistenz Alexandra Peronis
Inspizienz Monika Gies-Hasmann
Soufflage Klara Brandi

Mit Lukas Beeler, Nika Mišković, Antje Prust, Sarah Quarshie, Viet Anh Alexander Tran
3 Statist*innen

Die nächsten Vorstellungen sind am 10. und 17. März, jeweils um 18 Uhr und am 10. April um 19.30 Uhr.

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 11 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

PLÖTZLICH GIBT ES ZWEI KOBOLDE -- "Meister Eder und sein Pumuckl" mit der Jungen Württembergischen Landesbühne Esslingen in der Kelter Bietigheim

"Niemand muss an Kobolde glauben". Davon ist Meister Eder überzeugt. Julian Häuser und Philip Spreen schlüpfen virtuos in unterschiedliche Rollen. In der Bühnenfassung und Regie von Jan Müller (Bühne…

Von: ALEXANDER WALTHER

SONGS IN UNGEWÖHNLICHEM ARRANGEMENT -- Orchesterkonzert Jewish Pop im Schauspielhaus STUTTGART

In den vergangenen Jahren war "Jewish Jazz" der Schwerpunkt. Nun erkundet das 2005 gegründete Jewish Chamber Orchestra Munich unter der einfühlsamen Leitung von Daniel Grossmann die Popmusikgeschichte…

Von: ALEXANDER WALTHER

UNHEIMLICHE VERWANDLUNGEN -- "Der Untergang des Hauses Usher" mit dem Studiengang Figurentheater der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart im Wilhelma Theater Stuttgart

Sehr viele technische Tricks und faszinierende Einfälle besitzt diese gelungene Produktion des Studiengangs Figurentheater. In der suggestiven Regie von Stephanie Rinke können sich die gespenstischen…

Von: ALEXANDER WALTHER

AUS DEM DUNKEL INS LICHT -- Neue CD: Die Würth Philharmoniker und Thomas Hampson (Bariton) bei hänssler Classic

Das dritte Album der Würth Philharmoniker unter der Leitung ihres Chefdirigenten Claudio Vandelli präsentiert den berühmten US-amerikanischen Bariton Thomas Hampson. Die Würth Philharmoniker, die auf…

Von: ALEXANDER WALTHER

NORDISCHE KLANGFARBEN -- Neue CD "Northern Colours" mit Felix Klieser (Horn) bei Berlin Classics erschienen

Im Zentrum des neuen Albums von Felix Klieser (Horn) steht das inspirierende Werk "Soundscape - A Walk in Colours" op. 118 von Rolf Martinsson, der 1956 in Schweden geboren wurde. Der Komponist hat…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑
StartseiteBeiträgeKritikenHintergründeTheatermacherServiceFachbegriffeSuche