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"I vespri siciliani", Dramma von Giuseppe Verdi im Opernhaus Zürich

Der spanische Regisseur Calixto Bieito ist bekannt für seine bildgewaltigen, emotionsgeladenen Inszenierungen, die auch vor Gewaltdarstellungen nicht zurückschrecken. In Verdis Vespri siciliani, entstanden 1855 für Paris, ist die Gewalt bereits angelegt: Die Oper ist laut Libretto 1282 im von den Franzosen besetzten Sizilien angesiedelt. Brutal nehmen sich hier die Besatzer, was sie als ihren Besitz betrachten – und das sind vor allem die sizilianischen Frauen.

 

Copyright: Opernhaus Zürich

Neben dem historischen Hintergrund interessierte Verdi vor allem die unerfüllbare Liebe zwischen der Sizilianerin Elena und dem Widerstandskämpfer Arrigo, der erfahren muss, dass der verhasste Anführer der französischen Besatzer sein Vater ist; Arrigo selbst ist der Sohn einer Sizilianerin, die sein Vater einst vergewaltigte. Innerlich zerrissen zwischen seiner Liebe zu Elena, seinen gemeinschaftlichen Idealen und den neu entdeckten familiären Banden, entschliesst sich Arrigo, den von den Aufständischen geplanten Mordanschlag an Monforte zu vereiteln; die Revolutionäre und mit ihnen Arrigos Geliebte Elena werden verhaftet. Um weiteres Blutvergiessen zu verhindern, ordnet Monforte zum Zeichen des Friedens die Hochzeit von Elena und Arrigo an. Doch Procida, sizilianischer Arzt und Anführer der Aufständischen, hat die Hochzeitsglocken als Signal für das Massaker bestimmt; Franzosen wie Sizilianer gehen im blutigen Gemetzel unter.

Nach der Uraufführung 1855 in Paris wurden die Vêpres Siciliennes ins Italienische übersetzt, und als I vespri siciliani hat sich die Oper international durchgesetzt. Sie enthält diejenigen Themen, die Verdi zeit seines Lebens beschäftigt haben: die gestörte Vater-Sohn-Beziehung, die Einsamkeit des Mächtigen, die Unvereinbarkeit von privaten Sehnsüchten und öffentlichen Verpflichtungen. Der kroatische Dirigent Ivan Repušić dirigiert erstmals die Philharmonia Zürich. Als Monforte kehrt Quinn Kelsey ans Opernhaus zurück, Maria Agresta und Sergey Romanovsky sind das tragisch liebende Paar.

Libretto von Eugène Scribe und Charles Duveyrier,
italienische Übersetzung von Arnaldo Fusinato
In italienischer Sprache mit deutscher und englischer Übertitelung. Dauer ca. 3 Std. 15 Min. inkl. Pause. Werkeinführung jeweils 45 Min. vor Vorstellungsbeginn.

Musikalische Leitung Ivan Repušic
Inszenierung Calixto Bieito
Bühnenbild Aida Leonor Guardia
Kostüme Ingo Krügler
Lichtgestaltung Franck Evin
Video Adria Reixach
Choreinstudierung Janko Kastelic
Dramaturgie Beate Breidenbach

La duchessa Elena
Maria Agresta
Ninetta
Irène Friedli
Guido de Monforte
Quinn Kelsey
Giovanni di Procida
Alexander Vinogradov
Arrigo
Sergey Romanovsky
Il sire di Bethune
Jonas Jud
Il conte Vaudemont
Brent Michael Smith
Danieli
Raúl Gutiérrez
Tebaldo
Omer Kobiljak
Roberto
Stanislav Vorobyov
Manfredo
Maximilian Lawrie
Philharmonia Zürich
Chor der Oper Zürich
Chorzuzüger:innen
Zusatzchor Opernhaus Zürich

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