Inspiriert sind sie von Zeichentrick- und Stummfilmen, dem russischen Konstruktivismus sowie Jahrmärkten. Das wortlose "Petruschka" ist daher kein Ballett mehr, sondern wirkt wie ein animiertes Bilderbuch. Die drei russischen Puppen, die sich gegen ihren Puppenmeister auflehnen, werden von Akrobaten performt, wie es sich für einen richtigen Jahrmarkt gehört. Die Jahrmarktsbesucher dagegen sind gezeichnet und werden filmisch als Puppen animiert. Für die Figur des Petruschka hat Buster Keaton als Vorbild gedient, der zum atemlosen Tempo der Musik gut passt.
Ebenso wie in "Petruschka" geht es in "L'Enfant et les Sortilèges" um die Auflehnung gegen eine Autorität. In "Petruschka" ist es die Figur des grausamen Puppenmeisters, gegen den die Puppen sich zur Wehr setzen. In "L'Enfant et les Sortilèges" dagegen ist es die strenge Mutter, die mit erzieherischen, fürsorglichen Maßnahmen gegen die überbordende Wildheit, Wut und Grausamkeit des Kindes vorgeht und es so erst zum Mitleid befähigt. Dass Gegenstände und Tiere ein Eigenleben haben, ist spätestens seit E.T.A. Hoffmanns Kunstmärchen bekannt und so führen Stuhl, Uhr, Teekanne, Tasse, Katze und Eichhörnchen das Kind auf den richtigen Weg. Auch in dieser Inszenierung geht es temporeich zu, das Kind hat gar einen Doppelgänger, anders wären auch die schnellen Ortswechsel gar nicht zu bewältigen.
Vom Menschenteam des Opernhauses werden perfektes Timing erfordert um die Synchronisation der Einsätze mit den Animationen zu erreichen, was wie selbstverständlich auch geleistet wurde. Mit sicht- und hörbarer Spielfreude agierten die Beteiligten, die auch gesanglich zu überzeugen wussten.
Ein ganz und gar märchenhafter Abend, der ein Feuerwerk an Ideen verwirklicht , aber auch den Charme der Handwerklichen Könnens zeigt und wie nicht anders zu erwarten, dem Publikum überaus gefiel.
"Petruschka" von Igor Strawinsky
Musikalische Leitung: Marc Piollet
Inszenierung: Suzanne Andrade / Esme Appleton
Animationen: Paul Barritt
Szenische Einstudierung: Tobias Ribitzki
Konzeption: Esme Appleton
Konzeption: Suzanne Andrade / Paul Barritt
Bühne: Esme Appleton / Suzanne Andrade / Paul Barritt / Pia Leong
Kostüme: Katrin Kath / Paul Barritt / Esme Appleton / Suzanne Andrade
Licht: Diego Leetz
Dramaturgie: Ulrich Lenz
Petruschka, der Clown: Tiago Alexandre Fonseca
Ptitschka, die Akrobati: Pauliina Räsänen
Patap, der Muskelman: Slava Volkov
Düsseldorfer Symphoniker
Klavier: Radu Pogodaeva
"L'Enfant et les Sortilèges" Maurice Ravel
Fantaisie lyrique in zwei Teilen (1925)
Text von Colette
In französischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Musikalische Leitung: Marc Piollet
Inszenierung: Suzanne Andrade / Esme Appleton
Animationen: Paul Barritt
Konzeption: Paul Barritt / Suzanne Andrade / Esme Appleton
Bühne: Esme Appleton / Suzanne Andrade / Paul Barritt / Pia Leong
Kostüme: Suzanne Andrade / Esme Appleton / Paul Barritt / Katrin Kath
Licht: Diego Leetz
Chorleitung: Christoph Kurig
Kinderchorleitung: Justine Wanat
Dramaturgie: Ulrich Lenz
Das Kind: Kimberley Boettger-Soller
Die Mutter / Die Tasse / Die Libelle: Marta Márquez
Der Stuhl / Die Eule: Romana Noack
Die Sonne / Die Prinzessin: Elena Sancho Pereg
Die weiße Katze / Das Eichhörnchen: Iryna Vakula
Die Nachtigall: Dimitra Kotidou
Eine Schäferin / Die Fledermaus: Monika Rydz
Ein Schäferin: Maria Boiko
Der Schaukelstuhl / Der Baum: Torben Jürgens
Vater Zeit / Der schwarze Kater: Dmitri Vargin
Dr. Mathe / Die Teekanne / Der Frosch: Cornel Frey
Kind (Double): Kinga Szilágyi
Chor der Deutschen Oper am Rhein
Kinderchor: Akademie für Chor und Musiktheater
Düsseldorfer Symphoniker
Eine Koproduktion mit der Komischen Oper Berlin