"Beethovens Oper Fidelio erschien neu umgearbeitet im Theater an der Wien. Die Umarbeitung besteht in der Zusammenziehung dreier in zwei Acte. Es ist unbegreiflich, wie sich der Compositeur entschließen konnte, dieses gehaltlose Machwerk Sonnleithners mit der schönen Musik beleben zu wollen, und daher konnte – die niedrigen Kabalen des ehrenvesten – nicht mitgerechnet – der Effect des Ganzen unmöglich von der Art sein, als sich der Tonkünstler wohl versprochen haben mochte, da die Sinnlosigkeit der rezitirenden Stellen den schönen Eindruck der abgesungenen ganz oder doch größtentheils verwischte." So urteilte der Kritiker der Zeitung für die elegante Welt in seiner Rezension der Uraufführung der ersten, zweiaktigen FIDELIO-Fassung in der Ausgabe Nr. 56 vom 10. Mai 1806.
Bis heute sind, wie schon für den Kritiker von 1806, die sprachlich wie literarisch problematischen Dialoge des Werkes eine stete Herausforderung im Zusammenhang mit der szenischen Umsetzung – und oftmals entzündet sich gerade am Umgang mit ihnen der rezeptionelle Widerspruch. Regisseur Jakob Peters-Messer hat für die Neuinszenierung sich für die stark gekürzte Beibehaltung des originalen Wortlauts ohne eigenes Zutun entschieden.
In Kooperation mit dem Beethovenfest Bonn inszeniert Regisseur Jakob Peters-Messer das Werk mit Yannick-Muriel Noah in der Titelrolle, die musikalische Leitung liegt in den Händen von Chefdirigent Hendrik Vestmann.
Regisseur Jakob Peters-Messer interessierte daran vor allem auch die Zeitlosigkeit des Stoffes. „Da ist jemand politischer Willkür ausgesetzt, verschwindet im Gefängnis und wird durch die Tat einer Einzelnen gerettet, so dass Gerechtigkeit geschieht. Diese Geschichte kann in jeder Epoche und in jedem politischen System spielen.“
Libretto von Joseph Sonnleithner und Georg Friedrich Treitschke
Musikalische Leitung: Hendrik Vestmann [P] / Stefan Blunier / Thomas Wise
Inszenierung: Jakob Peters-Messer
Bühnenbild: Guido Petzold
Kostüme: Sven Bindseil
Licht: Guido Petzold
Choreinstudierung: Volkmar Olbrich
Regieassistenz: Mark Daniel Hirsch
Musikalische Assistenz: Thomas Wise
Musikalische Einstudierung: Christopher Arpin, Christopher Sprenger, Thomas Wise
Inspizienz: Tilla Foljanty
Bühnenbildassistenz: Ansgar Baradoy
Kostümassistenz: Dieter Hauber
Don Fernando, Minister - Giorgos Kanaris [P] / Martin Tzonev
Don Pizzaro, Gouverneur eines Staatsgefängnisses - Mark Morouse
Florestan, ein Gefangener - Christian Juslin
Leonore, seine Gemahlin unter dem Namen „Fidelio“ - Judith Kuhn / Yannick-Muriel Noah [P]
Rocco, Kerkermeister - Rolf Broman / Priit Volmer [P]
Marzelline, seine Tochter - Nikola Hillebrand
Jaquino, Pförtner - Christian Georg / Tamás Tarjányi [P]
1. Gefangener - Jae Hoon Jung [P] / Jonghoon You
2. Gefangener - Enrico Döring [P] / Nicholas Probst
Alternativbesetzung in alphabetischer Reihenfolge
[P]=Premierenbesetzung
Chor und Extrachor des Theater Bonn
Statisterie des Theater Bonn
Beethoven Orchester Bonn