Ca. 1350 vor Chr. erklärte Echnaton den Sonnengott in seiner sichtbaren Gestalt als Sonnenscheibe, genannt Aton, zum alleinigen Gott. Zur damaligen Zeit ungeheuerlich! Die zahlreichen ägyptischen Götter wurden kurzerhand für nicht-existent erklärt und ein neuer Glaube, eine neue Theologie, wurde angeordnet. Dieser religiöser Umsturz ist die erste Religionsstiftung in der Geschichte, eine monotheistische. Dieser früheste Ein-Gott-Glauben, noch vor dem Alten Testament, wurde erst im 19. Jahrhundert wiederentdeckt. Echnatons eigenes Land sorgte dafür, dass er bereits zwei Genrationen später vollständig vergessen war. Sein Name wurde aus den Königslisten gelöscht, seine Bauten und Inschriften vernichtet. Jede Erinnerung an ihn sollte offenbar vermieden werden…
Tanz auf den Spuren der Pharaonen: Nach „Einstein on the Beach“ über Albert Einstein und „Satyagraha“ zu Mahatma Gandhi ist „Echnaton“ über den Auf- und Untergang des ägyptischen Herrschers aus dem 14. vorchristlichen Jahrhundert die dritte Porträtoper des amerikanischen Komponisten Philip Glass. Glass' Dreiakter von 1983 feiert am 6. Juni 2014 in englischer, ägyptischer, akkadischer und aramäischer Sprache als Kooperation von Musiktheater und Tanz Premiere in Heidelberg. Die Oper von Philip Glass, die 1984 in Stuttgart ihre Uraufführung (Dennis Russell Davies) hatte, ist nun erstmals wieder auf einer deutschen Bühne zu erleben.
Nanine Linning, Künstlerische Leiterin der Tanzsparte und Chefchoreografin am Theater und Orchester Heidelberg, wechselt ihr Metier. Erstmals steht sie in Heidelberg bei einer Oper als Regisseurin auf der Bühne. Sie vereint Sängersolisten, Chöre, einen Schauspieler, die Tänzer ihrer Company und das Philharmonische Orchester des Hauses. Eher schlaglichtartig als einer stringenten Handlung folgend, beleuchtet Philip Glass in Klängen von immenser Sogwirkung charakterliche Aspekte und Stationen aus Leben und Regentschaft des visionären Pharao. Glass' Musik ist im Stile der „Minimal Music“ durch eindringliche Rhythmik und charakteristischen Wiederholungen überaus physisch erlebbar. Daher bietet sie sich in idealer Weise für die Kombination von Oper und Tanz an.
Musikalische Leitung Dietger Holm | Róbert Farkas
Regie und Choreografie Nanine Linning
Bühne Marc Warning
Kostüme Georg Meyer Wiel
Video Roger Muskee
Dramaturgie Heribert Germeshausen | Phillip Koban
Chordirektion Anna Töller
Echnaton Artem Krutko
Nofretete Amélie Saadia
Königin Teje Irida Herri
Hoher Priester des Amun Ks. Winfrid Mikus
Aye Michael Zahn
Horemhab Zachary Wilson
Chronist Dominik Breuer
Tanz Paolo Amerio | Mallika Baumann | Léa Dubois | Jesse Hanse | Francesca Imoda | Konstantinos Kranidiotis | Kyle Patrick | Wessel Oostrum | David Pallant | Ting-An Ying
Dance Company Nanine Linning / Theater Heidelberg
Chor und Extrachor des Theaters und Orchesters Heidelberg
Philharmonisches Orchester Heidelberg
Tickets und weitere Informationen: 06221/5820.000; www.theaterheidelberg.de;
Nächste Termine: 14.06., 28.06.2014 jeweils 19.30 Uhr