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Die Tragik der IllusionDie Tragik der IllusionDie Tragik der Illusion

Die Tragik der Illusion

"Madama Butterfly" von Giacomo Puccini in der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg

Copyright: Hans Jörg Michel

 

Ein riesiger schwarzer Schiffsbug ragt in die mit japanischen Papierwänden umstellte Bühne. Rote Stege mit der Kontur der japanischen Inseln bedecken den Boden. Die Bühnenaus¬stattung weist damit symbolisch auf den Konflikt in der Oper "Madama Butterfly" hin, die jetzt als Wiederaufnahme einer Inszenierung aus dem Jahre 1997 in der Deutschen Oper am Rhein zu sehen ist. Robert Carsen beruft sich auf die rekonstruierte Urfassung von 1904, die bei der Erstaufführung in Mailand durchfiel. Die sozialkritischere Version erscheint allerdings heute die interessantere zu sein. In ihr hat Puccini nicht nur die tragische Liebesgeschichte von der japanischen Geisha erzählt, die sich in den amerikanischen Marineleutnant Pinkerton verliebt, sondern auch die kulturellen Unterschiede zwischen der amerikanischen und japanischen Lebensweise beleuchtet.

 

Carsen hat diesen Unterschied zwischen West und Ost mit leichter Ironie herausgearbeitet, was besonders in der Figur der Kate zum Ausdruck kommt, die als pralle, bonbonfarben gekleidete Matrone auf den american way of life anspielt. Pinkerton ist in dieser Erstfassung ein arroganter Ignorant mit kolonialem Gehabe, der sich der Tragweite seiner Handlung nicht bewusst ist. Arnold Rutkowski gibt ihn mit der dieser Rolle gebotenen naiven Überheblichkeit. Nataliya Kovalova als Cio-Cio-San stellt die Entwicklung vom 15jährigem Mädchen voller Illusionen, das sich aus unbedingter Liebe zur Aufgabe ihrer kulturellen Werte und zur Anpassung an den amerikanischen Lebensstil verleiten lässt, zur gereiften Frau überzeugend dar. Sie ist der Star des Abends, neben der die Nebenrollen, obwohl ebenfalls bestens besetzt, fast verblassen. Eine Inszenierung von ästhetischer Eleganz, die auch vom Verlust der Identität erzählt und großen Anklang fand.

 

MADAMA BUTTERFLY

Tragedia giapponese in zwei Akten

Libretto von Luigi Illica und Giuseppe Giacosa

In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln

 

Musikalische Leitung: Enrico Dovico

Inszenierung: Robert Carsen

Bühne und Kostüme: Paul Steinberg

Dramaturgie: Ian Burton

Chorleitung: Christoph Kurig

 

Cio-Cio-San: Nataliya Kovalova

Suzuki: Iryna Vakula

Kate: Jessica Stavros

Pinkerton: Arnold Rutkowski

Sharpless: Stefan Heidemann

Goro: Florian Simson

Yamadori: Bruce Rankin

Bonzo: Adam Palka

Heiratskommissar: Bogdan Baciu

Standesbeamter: Grzegorz Ciorga

Mutter: Diana Klee

Onkel: Dae-Il Park

Tante: Susanne Hofmann-Babinetz

Base: Geesche Bauer

Chor der Deutschen Oper am Rhein

Düsseldorfer Symphoniker

 

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