Als sich dann der Parteiführer Höderer, vom radikalen Flügel der Partei für seinen Pragmatismus verachtet, auf Verhandlungen mit der faschistischen Bewegung und den liberal-nationalistischen Kräften der Regierung einlässt, um seiner Partei nach der bevorstehenden Befreiung von den deutschen Besatzern die Macht zu sichern, scheint Hugos Stunde gekommen, die Ernsthaftigkeit seiner Absicht unter Beweis zu stellen. Höderer soll beseitigt werden. Und Hugo, der als persönlicher Sekretär bei Höderer eingeschleust wird, soll den Mord ausführen.
Doch je länger der Idealist Hugo beim Realisten Höderer arbeitet, je tiefer er Einblick in dessen Beweggründe erhält, desto weiter zögert er die Tat hinaus. Der charismatische Politiker imponiert ihm und nimmt Hugo trotz inhaltlicher Differenzen in seinen Wünschen und Zielen ernst. Wie also den bevorstehenden Auftrag rechtfertigen? Als er dann aber seine Frau in den Armen des Parteivorsitzenden sieht, zieht Hugo seine Waffe und tötet Höderer im Affekt.
In seinem 1948 entstandenen Drama stellt Sartre die Frage nach der politischen Verantwortlichkeit des Einzelnen und nach der Verhältnismäßigkeit von ideellem Ziel und realer Lage. Wie kann man in Zeiten globaler sozialer und demokratischer Krisen das „Richtige“ tun, ohne am Ende mit „schmutzigen Händen“ dazustehen?
Marco Štorman ist für einen sinnlichen und ästhetischen Regiestil bekannt, mit dem er auch analytische und theoretische Texte zu einem lebendigen Theatererlebnis werden lässt. Er inszeniert u.a. in Bremen, Dresden, Wien, Stuttgart und Luzern. Nach der Uraufführung DER ZORN DER WÄLDER in der vergangenen Spielzeit ist DIE SCHMUTZIGEN HÄNDE seine zweite Arbeit am THEATER BONN.
Hugo - Manuel Zschunke
Hoederer - Daniel Breitfelder
Jessica - Maya Haddad
Olga - Laura Sundermann
Slick, Prinz, Charles - Philipp Basener
Georges, Karsky, Iwan - Benjamin Berger
Regie: Marco Štorman
Bühne: Anika Marquardt, Anna Rudolph
Kostüme: Anika Marquardt
Musik: Gordian Gleiß
Licht: Sirko Lamprecht
Dramaturgie: Male Günther
Regieassistenz: Emanuel Tandler
Ausstattungsassistenz: Maria Strauch
Inspizienz: Hans-Jürgen Schmidt
Soufflage: Heike Hülsebusch
Regiehospitanz: Götz Gericke
22 Feb 19:30 H
28 Feb 19:30 H
04 Mrz 18:00 H
17 Mrz 19:30 H
23 Mrz 19:30 H