So bewerben sich gleich mehrere Zauberlehrlinge beim alten Zauberer, der mit den Bewerbungen aber gar nicht zufrieden ist. Die Jugend scheitert, lernt und hofft darauf, im Alter selbst das Zauberwerk des Meisters zu vollbringen. Das Problem ist nur, dass gerade die Jugend die alten Zaubermeister zur Verantwortung ziehen will: "Mehr Leben, weniger Job". Mit der Bequemlichkeit der jungen Leute kann der alte Zaubermeister aber wenig anfangen, er rebelliert gegen die Faulheit und Gleichgültigkeit der Jugend, schimpft auf "Casanovas" und "Internet-Scharlatane", verflucht den nicht immer funktionierenden Computer. Die Frage, welches Verhältnis sie überhaupt zur Arbeit hat, nimmt immer deutlicher Gestalt an. Die unerschrockenen Zauberlehrlinge versuchen sich sogar mit einem Schaumbad an der Kunst der alten Meister, wobei schließlich alles außer Kontrolle gerät: "Hat der alte Hexenmeister sich doch einmal wegbegeben!"
Bühne und Kostüm von Florian Kiehl zeigen den Arbeitstisch des Zauberers mit Totenschädel und diversen Utensilien. Und natürlich lebt dieses Musical von der einfallsreichen Musik von Marius Schötz. Dabei ist das Gruppengefühl ebenfalls wichtig. Klaus Rodewald mimt den Zauberer höchst virtuos mit vielen Facetten. Und die von Noelle Haeseling, Felix Jordan und Noah Ahmad Baraa Meskina wandlungsfähig verkörperten Zauberlehrlinge besitzen ebenfalls ein unverwechselbares Charisma. Als begleitender Zauberkünstler sorgt noch Finn Talin für Furore. So gewinnt der Eingangshor "Keine Zeit für Magie" sofort Präsenz. Und wenn Noah "Forever Young" singt, erhält dieser Song viele Nuancen. Felix kann "Flieg aus dem Kessel" ebenfalls viele Klangfarben geben, die ein ganzes Lebensgefühl ausdrücken. Der Chor intoniert wiederum "Magie" mit ungeahnter Intensität. Viel Humor offenbart sich bei Noelles Lied "Ballad of a Nichtsnutz...", wo der Refrain "Und am Ende stehst du da und hast versagt" in besonderer Weise besticht.
Hinzu kommt das einfühlsame Spiel der beiden ausgezeichneten Pianistinnen Eun Chong Park und Eufemia Manfredi, die auch dem Song "Die letzte Show" von Klaus die richtige Würze geben: "Deine letzte Show, my friend. Du sagst allen Ciao, und der Himmel wird blau, und dann gehst du stumm..." Zuletzt fliegt der Zaubermeister tatsächlich nach oben. Es ist eine seltsame Himmelfahrt, die dem Stück einen nachdenklichen Abschluss gibt. Im Programmheft ist sogar der Text "Vom Lehrling zum Meister" von Walter Benjamin aus dem Jahre 1932 zu lesen: "Denn Kinderspiel ist Arbeit, welche mäßigen Erfolg erzielt, mit der verglichen, die das Glück herbeiruft..."
Das Publikum war von der Uraufführung begeistert.