Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
"Die Gezeichneten" von Franz Schreker, Komische Oper Berlin"Die Gezeichneten" von Franz Schreker, Komische Oper Berlin"Die Gezeichneten" von...

"Die Gezeichneten" von Franz Schreker, Komische Oper Berlin

Premiere: 21. Januar 2018, 18.00 Uhr

Eine Insel der Lust vor den Toren Genuas, verschwundene und missbrauchte Mädchen der höheren Gesellschaft, ein körperlich deformierter Mäzen – das sind die Ingredienzien von Franz Schrekers Die Gezeichneten. Also: nichts für schwache Nerven – ein Psycho-Thriller der Extraklasse! Starregisseur Calixto Bieito, die international gefeierte Sopranistin Ausrine Stundyte, Peter Hoare und das einstige Ensemblemitglied Michael Nagy, mittlerweile an allen großen Opernhäusern zuhause, mit einem spätromantisch-psychologischen Meisterwerk.

 

Copyright: Jan Windszus / Christine Schneider

Sein Lebtag ist er von Missbildung gezeichnet. Wie zum Trotz verkündet der missgestaltete Edelmann Alviano Salvago: »Die Schönheit sei Beute des Starken!« Dieses Motto seines Lebenswerks wird sein Unheil werden. Das von ihm kreierte künstliche Paradies will er den Mitbürgern Genuas schenken: die Insel »Elysium«. Doch was hat es auf sich mit den spurlos verschwundenen Kindern? Warum wehren sich Alvianos Freunde gegen sein Vorhaben? Alviano gerät ins Inferno emotionaler Wirrnis und politischer Ränke. Im Zentrum steht das abgründige Geheimnis seines Lebens ...

In weit ausgreifenden Melodiebögen und experimentellen harmonischen Entwicklungen bis an den Rand der Tonalität gestaltet Franz Schreker in seinem 1918 uraufgeführten Werk schillernde Seelenporträts. Inspiriert durch Symbolismus und Psychoanalyse entfaltet der zu Lebzeiten meistgespielte, ab 1933 dann als »entartet« diffamierte deutsche Komponist ein Musiktheater musikalischer wie dramatischer Grenzüberschreitung. Seine Figuren sind buchstäblich voneinander Gezeichnete. In der schonungslosen Regie des Großmeisters der Ausdeutung menschlicher Seelenqualen und unter der musikalischen Leitung des international erfolgreichen Dirigenten Stefan Soltesz verlieren sich die Protagonisten auf der Suche nach Erlösung durch Liebe und Schönheit in den Abgründen politischer Machtspiele, ungeheuerlichen Verrats und erotischer Exzesse.

In weit gespannten Melodiebögen und experimentellen harmonischen Ent­wicklungen bis an den Rand der Tonalität gestaltet Franz Schreker in seinem 1918 uraufgeführten Werk schillernde Seelenporträts. Inspiriert durch Symbolismus und Psychoanalyse entfaltet der zu Lebzeiten meistgespielte, ab 1933 dann als »entartet« diffamierte Komponist ein Musiktheater musikalischer wie drama­tischer Grenzüberschreitung. Seine Figuren sind buchstäblich voneinander Gezeichnete. In der Regie von Calixto Bieito, dem Großmeister der Ausdeutung menschlicher Seelenqualen, und unter der musikalischen Leitung des inter­national erfolgreichen Dirigenten Stefan Soltesz verlieren sich die Protagonisten auf der Suche nach Erlösung durch Liebe und Schönheit in den Abgründen politischer Machtspiele, erotischer Exzesse und ungeheuerlichen Verrats.

Mit seiner Inszenierung von Mozarts Die Entführung aus dem Serail im Jahr 2005 an der Komischen Oper Berlin entfachte Calixto Bieito einen handfesten Opernskandal und sorgte auch mit seinen weiteren Arbeiten – darunter Madame Butterfly, Armida und Der Freischütz – für starke, durchaus verstörende Bilder. Nun fragt er mit Franz Schrekers Meisterwerk nach den letzten Tabus des erotischen Begehrens in einer zügellosen und a-moralischen Gesellschaft.

Für Franz Schrekers spätromantisch-psychologisches Meisterwerk kehren die international gefeierte Sopranistin Ausrine Stundyte, der renommierte britische Tenor Peter Hoare und das einstige Ensemblemitglied Michael Nagy, mittlerweile an allen großen Opernhäusern zuhause, zurück auf die Bühne der Komischen Oper Berlin.

  • Musikalische Leitung Stefan Soltesz
  • Inszenierung Calixto Bieito
  • BühnenbildRebecca Ringst
  • Kostüme Ingo Krügler
  • Dramaturgie Simon Berger
  • Chöre David Cavelius
  • LichtFranck Evin
  • Video Sarah Derendinger
     
  • Herzog Antoniotto Adorno / Il Capitaneo di Giustizia Joachim Goltz
  • Graf Andrae Vitelozzo Tamare Michael Nagy
  • Lodovico Nardi, Podestà der Stadt Genua Jens Larsen
  • Carlotta Nardi, seine Tochter Ausrine Stundyte
  • Alviano Salvago, ein genuesischer Edelmann Peter Hoare
  • Guidobald Usodimare Adrian Strooper
  • Menaldo Negroni Ivan Turšić
  • Michelotto Cibo Tom Erik Lie
  • Gonsalvo Fieschi Johnathan McCullough
  • Julian Pinelli Önay Köse
  • Paolo Calvi Samuli Taskinen
  • Ginevra Scotti Katarzyna Włodarczyk
  • Martuccia, Haushälterin bei Salvago Christiane Oertel
  • Pietro Christoph Späth
  • Ein Mädchen Mirka Wagner
  • Ein Jüngling Emil Ławecki


Chorsolisten der Komischen Oper Berlin, Vocalconsort Berlin

Vorstellungen: 27. Jan, 1., 10., 18. Feb, 11. Jul 2018

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 19 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

FURCHT VOR DER FREIHEIT -- Neue Reihe "Studio goes Politics" im Studiotheater STUTTGART

Die Kabarettistin Stephanie Biesolt eröffnete zusammen mit der Schauspielerin Marion Jeiter diese neue Kabarett-Reihe im Studiotheater. Dabei wurde die AfD aufs Korn genommen. Beim "Angriff auf…

Von: ALEXANDER WALTHER

GESPENSTER UND ATEMLOSE SPANNUNG -- "Falsche Schlange" von Alan Ayckbourn im Kronenzentrum/BIETIGHEIM-BISSINGEN

Eine Prodfuktion von Tournee-Theater Thespiskarren - Theater im Rathaus Essen. - In der subtilen Regie von Gerit Kling bekommt dieser Psycho-Thriller rasch scharfe Kontur. Annabel Chester kehrt nach…

Von: ALEXANDER WALTHER

AUCH DIE BILDENDE KUNST IST PRÄSENT -- Ludwigsburger Schlossfestspiele 2025

Die Festspielzeit 2025 wird am Samstag, 31. Mai 2025 mit dem Konzerthausorchester Berlin unter der Leitung von Joana Mallwitz im Forum am Schlosspark eröffnet. Neben Schuberts "Großer C-Dur-Sinfonie"…

Von: ALEXANDER WALTHER

FEINE SCHWINGUNGEN -- "Wege in die Gegenwart" - Gitarrenmusik des 20. und 21. Jahrhunderts im Kammermusiksaal der Musikhochschule STUTTGART

Gitarren-Musikstudenten der Klasse von Tillmann Reinbeck stellten sich im Kammermusiksaal der Musikhochschule vor. Der Abend begann mit "Quatre pieces breves" aus dem Jahre 1933 von Frank Martin. Das…

Von: ALEXANDER WALTHER

PEITSCHENDE RHYTHMEN -- Symphonieorchester unter Juraj Valcuha im Beethovensaal der Liederhalle STUTTGART

Ein sehr russisches Programm präsentierte das glänzend disponierte SWR Symphonieorchester unter der Leitung des slowakischen Dirigenten Juraj Valcuha diesmal in der Liederhalle. Zunächst erklang die…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑