„Enis Maci wagt sich an ein lyrisches Epos, eine faszinierende Topographie einer sich verrohenden Welt. In einer dichten, poetischen Sprache unternimmt sie ein alternatives Gericht von unten, das die Taten als Teil einer Umgebung begreift, die an uns heranreicht“, lobte die Dramatikerin Kathrin Röggla als Sprecherin der Jury das Gewinnerstück. Die Jury bestand aus Edith Draxl (Leiterin DRAMA FORUM uniT Graz), Autorin Kathrin Röggla, Tobias Schuster (Leitender DramaturgSchauspielhaus Wien) und Tomas Schweigen (Künstlerischer Leiter Schauspielhaus Wien). Eine weitere Stimme wurde über eine Abstimmung des Publikums nach den Lesungen der Entwürfe vergeben.
Uraufführung 2018 im Schauspielhaus Wien
In kurzen szenischen Lesungen wurden am 1.6. im Schauspielhaus Wien die fünf Stückentwürfe der Wettbewerbs-Finalist*innen Malte Abraham, Lisa Danulat, Enis Maci, Anna Morawetz und Anatol Vitouch in Zusammenarbeit mit dem Max-Reinhardt-Seminar präsentiert. Die 1993 geborene Gewinnerin Enis Maci, die jüngste unter den Kandidat*innen, erhält nun einen von der Literar Mechana finanzierten Werkauftrag, mit dem sie ihren Stückentwurf fertigstellen kann. Ihr Stück wird 2018 am Schauspielhaus Wien zur Uraufführung gebracht.
Maci stammt aus Gelsenkirchen und hat Literarisches Schreiben sowie Medizin und Politikwissenschaft in Leipzig und London studiert. Zuletzt erschien der Essay »Der Autor irrt sich« auf epitext.hkw.de. Ihr Erstlingsstück »Lebendfallen« wird im Frühjahr 2018 am Schauspiel Leipzig uraufgeführt.
Der Wettbewerb zum Hans-Gratzer-Stipendium 2017 stand unter dem Thema „Natur vs. Kultur“. Die Kandiat*innen der Endrunde wurden zu einem Workshop unter der Leitung der renommierten Schriftstellerin Kathrin Röggla eingeladen. Mit ihr diskutierten sie über zeitgenössische Konzepte der Autorschaft und arbeiteten an ihren Entwürfen. Enis Maci tritt die Nachfolge der letzten Gratzer-Preisträgerin Miroslava Svolikova an, die 2016 für ihr Stück „Diese Mauer fasst sich selbst zusammen und der Stern hat gesprochen, der Stern hat auch was gesagt“ ausgezeichnet wurde. Nach einer gefeierten Vorstellungsserie der Uraufführungs-inszenierung von Franz-Xaver Mayr wurde die Produktion des Schauspielhauses zu den Autorentheatertagen am Deutschen Theater Berlin eingeladen, wo Miroslava Svolikova in diesem Jahr als einzige Autorin mit zwei Stücken vertreten ist.
Das Hans-Gratzer-Stipendium ist ein Projekt des Schauspielhauses Wien in Zusammenarbeit mit der Literar Mechana. Das Preisgeld in Höhe von EUR 5000,- wird gestiftet von der Literar Mechana.