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Deutsche Oper am Rhein: Ballettpremiere b.41

Premiere Sa 23.11.2019, 19.30, Opernhaus Düsseldorf

Seine letzte Kreation für das Ballett am Rhein präsentiert Martin Schläpfer im Programm b.41. „Cellokonzert“ ist eine Choreographie für alle 44 Tänzerinnen und Tänzer der Compagnie zu Dmitri Schostakowitschs Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 2 g-Moll. Außerdem widmet sich das Ballett am Rhein mit „Lamentation“ und „Steps in the Street“ erstmals der großen amerikanischen Tanzrevolutionärin Martha Graham. Eröffnet wird das abwechslungsreiche Tanzprogramm mit Jiří Kyliáns „Forgotten Land“.

 


Die Ballett-Saison steht im Zeichen des Abschieds von Martin Schläpfer, der die Compagnie vor zehn Jahren als Ballett am Rhein neu formierte und an die Spitze der international anerkannten Tanzensembles führte. Im Programm b.41 stellt er seine letzte Uraufführung für sie vor: „Cellokonzert“ zu Dmitri Schostakowitschs Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 2 g-Moll.

Den Auftakt macht Jiří Kyliáns „Forgotten Land“, das er 1981 für das Stuttgarter Ballett zu Benjamin Brittens „Sinfonia da Requiem“ kreierte. Inspiriert von der Einsamkeit der rauen Ostküste Englands erzählt Kyliáns Ballett in starken Bildern von Verlusten und Vergessen.

Mit „Lamentation“ und „Steps in the Street“ zeigt das Ballett am Rhein erstmals Werke von Martha Graham. Die US-amerikanische Tänzerin und Choreographin revolutionierte mit ihrer eigenen, vom Körperzentrum und den Prinzipien „contraction“ und „release“ ausgehenden Tanztechnik seit den späten 1920er Jahren die Ästhetik des Bühnentanzes. Ihr Solo „Lamentation“ ist ein eindringliches Stück über die Einsamkeit des Menschen. „Steps in the Street“, von den weltgeschichtlichen Ereignissen der 1930er Jahre geprägt, gilt als eine bis heute zeitlose Warnung vor Faschismus, Verfolgung und Krieg.

"Forgotten Land" Jiří Kylián
"Lamentation" Martha Graham
"Steps in the Street" Martha Graham
"Cellokonzert" (Uraufführung) Martin Schläpfer

Forgotten Land Jiří Kylián
Ein Sturm zieht auf. Wilde Wellen schlagen an den Strand. Es ist ein gefährdeter Landstrich, dem unberechenbaren Meer jederzeit ausgeliefert. Man hört den Wind, spürt das Pulsieren von Ebbe und Flut. Der ewige Kreislauf von Sein und Vergehen, Liebe und Tod ist ein Thema, das sich durch das gesamte Schaffen des tschechischen Choreographen Jiří Kylián zieht. Englands raue Ostküste – die Heimat des Komponisten Benjamin Britten, der seine „Sinfonia da Requiem“ der 1940 bei einem deutschen Angriff zerstörten Stadt Coventry widmete – war eine der Inspirationsquellen für das Ballett „Forgotten Land“. Eine weitere war Edvard Munchs berühmtes Gemälde „Tanz des Lebens“. 1981 im Auftrag von Marcia Haydée für zwölf Tänzerinnen und Tänzer des Stuttgarter Balletts von Kylián kreiert, ist „Forgotten Land“ eine zutiefst berührende Hommage an alle verloren gegangenen Länder und Heimaten, ein dunkel getöntes Erinnern an vergessene Menschen und Zeiten.

MUSIK Sinfonia da Requiem op. 20 von Benjamin Britten

    Choreographie
    Jiri Kylian
    Musikalische Leitung
    Axel Kober / Wen-Pin Chien
    Bühne & Kostüme
    John F. Macfarlane
    Licht und technische Produktionsleitung
    Kees Tjebbes
    Einstudierung
    Cora Bos-Kroese, Elke Schepers
    Paar in Schwarz
    Feline van Dijken, Rashaen Arts
    Paar in Rot
    Aleksandra Liashenko, Orazio di Bella
    Paar in Grau
    Alexandra Inculet, Philip Handschin
    Paar in Weiss
    Wun Sze Chan, Marcos Menha
    Paar in Pink
    Sonia Dvořák, Brice Asnar
    Paar in Beige
    Tessa Vanheusden, Alexandre Simões
    Orchester
    Düsseldorfer Symphoniker

***

Lamentation Martha Graham
Es gibt wenige Tanzwerke, in denen emotionale Vehemenz und strenge Form eine derartige Symbiose eingehen wie in Martha Grahams 1930 erstmals von ihr selbst präsentiertem Solo „Lamentation“: Eine auf einer Bank sitzende und in einem Stoffschlauch wie in ihrer eigenen Haut gefangene Frau, von der nur das Gesicht, die Hände und nackten Füße zu sehen sind, windet sich, schwankt, schaukelt und schert mit ihren Bewegungen in alle Richtungen aus. Ihre innere Gefühlslage – ein Lamento über die Einsamkeit des modernen Menschen – wird mit expressiven Bewegungen aus der Körpermitte geradezu herausgeschlagen und in eine abstrakte Körper-Skulptur transferiert, in der das Credo der Grande Dame des amerikanischen Modern Dance jedoch permanent mitschwingt: Tanz als Sprachrohr der Seele.

MUSIK Klavierstück op. 3 Nr. 2 von Zoltán Kodály

    Choreographie & Kostüm
    Martha Graham
    Licht
    Beverly Emmons
    Einstudierung
    Elizabeth Auclair
    Klavier
    Eduardo Boechat
    Tänzerin
    Camille Andriot / Virginia Segarra Vidal

***

Steps in the Street Martha Graham
Mit „Lamentation“ sowie „Steps in the Street“ zeigt das Ballett am Rhein erstmals zwei Werke Martha Grahams, jener US-amerikanischen Tänzerin und Choreographin, die mit ihrer eigenen, vom Körperzentrum und den Prinzipien „contraction“ und „release“ ausgehenden Tanztechnik seit den späten 1920er Jahren die Ästhetik des Bühnentanzes revolutionierte. Nach Werken von Kurt Jooss und Antony Tudor komplettiert das Ballett am Rhein damit sein Repertoire um eine der großen Protagonistinnen des psychologisierenden Tanztheaters. Wie „Der Grüne Tisch“ und „Dark Elegies“ ist „Steps in the Street“ ein von den weltgeschichtlichen Ereignissen der 1930er Jahre geprägtes Werk: Nachdem sie zu Beginn des Jahres 1936 eine Einladung zu den Olympischen Spielen in Berlin aus politischen Gründen ausgeschlagen hatte, schuf Martha Graham mit ihrer im gleichen Jahr in New York als Teil 2 des abendfüllenden Tanzstücks „Chronicle“ uraufgeführten Choreographie „Steps in the Streets“ eine bis heute ebenso zeitlose wie eindringliche Warnung vor den Folgen von Faschismus, Verfolgung und Krieg.

MUSIK New Dance op. 18b von Wallingford Riegger

    Choreographie
    Martha Graham
    Musikalische Leitung
    Wen-Pin Chien / Axel Kober
    Licht
    Beverly Emmons
    Einstudierung
    Elizabeth Auclair
    Tänzerinnen
    Vivian de Britto Schiller, Wun Sze Chan, Feline van Dijken, Sonia Dvořák, Alexandra Inculet, Helen Clare Kinney, Aleksandra Liashenko, Marié Shimada, Gloria Todeschini, Masha Tolstunova
    Orchester
    Düsseldorfer Symphoniker

***

Cellokonzert (Uraufführung) Martin Schläpfer
Wenn „einem das Cello buchstäblich das Herz zerreißt“, dann ist man mittendrin in Dmitri Schostakowitschs 2. Violoncellokonzert. Mstislaw Rostropowitsch brachte es 1966 in Moskau zur Uraufführung und bemerkte über die Musik seines Landsmanns: In ihr „steckt die ganze weite Amplitude unseres Lebens, Enttäuschung, tragische Situationen, aber auch Heiteres, Helles, stolze Hoffnungen“. Martin Schläpfer wählt sich diese Komposition nun als Basis eines neuen Balletts, mit welchem er „Musik und Tanz musizierend und tanzend sich in der Essenz begegnen lassen möchte“, denn – so der Choreograph: „Grelle Farben und schrille Weltenwechsel wirken wie entfärbt, gebleicht. Es ist eine Musik, die das Leben so sehr geliebt hat und in deren reiner, großer Traurigkeit eine unsagbare Schönheit liegt. Darin erscheint sie mir absolut und ich möchte ihr ausschließlich mit einem reinen Tanz antworten, ein nobles, kraftvolles, großes Ballett kreieren.“

MUSIK Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 2 g-Moll op. 126 von Dmitri Schostakowitsch

    Choreographie
    Martin Schläpfer
    Musikalische Leitung
    Wen-Pin Chien / Axel Kober
    Bühne
    Marcus Spyros Bertermann
    Kostüme
    Hélène Vergnes
    Licht
    Thomas Diek
    Violoncello
    Nikolaus Trieb
    Tänzerinnen & Tänzer
    Marlúcia do Amaral, Camille Andriot, Rashaen Arts, Brice Asnar, Doris Becker, Orazio di Bella, Yoav Bosidan, Vivian de Britto Schiller, Rubén Cabaleiro Campo, Wun Sze Chan, Edward Cooper, Feline van Dijken, Sonia Dvořák, Calogero Failla, Michael Foster, Eleanor Freeman, Philip Handschin, Vincent Hoffman, Alexandra Inculet, Yuko Kato, So-Yeon Kim, Helen Clare Kinney, Marjolaine Laurendeau, Aleksandra Liashenko, Sinthia Liz, Sonny Locsin, Norma Magalhães, Pedro Maricato, Marcos Menha, Asuka Morgenstern, Tomoaki Nakanome, Chidozie Nzerem, Kristián Pokorný, Boris Randzio, Virginia Segarra Vidal, Marié Shimada, Alexandre Simões, Daniel Smith, Arthur Stashak, Gloria Todeschini, Masha Tolstunova, Tessa Vanheusden, Daniel Vizcayo, Eric White
    Orchester
    Düsseldorfer Symphoniker

Tickets im Opernshop Düsseldorf, an der Theaterkasse Duisburg, telefonisch
und online unter www.ballettamrhein.de

 

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