Gunthers Schwester Hilda liebt Sigurd insgeheim und lässt ihm einen Vergessenstrank verabreichen. Dadurch betäubt, erklärt Sigurd sich bereit, Brunehild für Gunther zu gewinnen. Es gelingt ihm, den Zauber zu brechen und Brunehild zu Gunther zu bringen. Zum Lohn soll er die Hand Hildas erhalten. Obwohl Gunther gegenüber Brunehild beteuert, dass er der Held war, der sie befreite, ahnt diese, dass Sigurd verzaubert worden sein muss. Nachdem der Betrug aufgedeckt wurde, töten Gunther und Hagen Sigurd.
Trotz vieler Übereinstimmungen mit Wagners Götterdämmerung, aber auch mit dessen Tristan und Isolde, ist die Opern-Saga des Franzosen Reyer ein ganz eigenständiges, parallel zu Wagners Ring entstandenes Werk. Es schöpft direkt aus dem Nibelungenlied und der Edda und steht musikalisch in der Tradition der französischen Grand opéra, wenn auch mit vereinzelten Anklängen an Wagner, vor allem aber an Hector Berlioz. Nach der erfolgreichen Uraufführung in Brüssel folgte schnell die Pariser Erstaufführung des Sigurd, wo das Werk über Jahrzehnte gespielt wurde. Reyers Oper verschwand nicht nur wegen der Nähe zu Wagner in den 1930er Jahren aus dem Repertoire, sondern in Folge der aussterbenden Tradition der Grand opéra.
Mit Sigurd bringt das Theater Erfurt erneut ein vergessenes Werk auf die Bühne. Noch dazu erlebt die Oper von Ernest Reyer ihre Deutsche Erstaufführung in Erfurt. Unter Freunden der großen französischen Oper und natürlich unter Wagner-Experten gilt Sigurd schon lange als Geheimtipp. Von der Handlung her vergleichbar mit Wagners Götterdämmerung, musikalisch aber ganz französisch und vor allem an Hector Berlioz geschult, setzt sich diese „Nibelungenoper à la française“ souverän über nationale Beschränktheiten hinweg.
Oper in vier Akten von Ernest Reyer
Text von Camille Du Locle und Alfred Blau
UA Brüssel 1884
In französischer Sprache mit Übertiteln
Deutsche Erstaufführung
Kooperation mit der Thüringen Philharmonie Gotha
Musikalische Leitung Joana Mallwitz
Inszenierung Guy Montavon
Bühnenbild Maurizio Balò
Kostüme Frauke Langer
Marc Heller * (Sigurd, ein fränkischer Held)
Kartal Karagedik (Gunther, König der Burgunden)
Vazgen Ghazaryan (Hagen, Krieger, Gunthers Gefährt)
Juri Batukov (Ein Priester Odins)
Máté Sólyom-Nagy (Ein Barde)
Ilia Papandreou (Brunehild)
Marisca Mulder (Hilda, Gunthers Schwester)
Katja Bildt (Uta, Hildas Amme)
Weitere Aufführungen So, 15.02. l Sa, 28.02. l Sa, 07.03. l So, 22.03.2015
Kurzeinführung jeweils 30 Minuten vor Beginn einer Vorstellung