Warum ändern, was sich bewährt hat? Die fast 34 Jahre alte Inszenierung des "Rosenkavaliers" von Otto Schenk wurde jetzt in der Deutschen Oper am Rhein wieder aufgeführt. In klassischer Ausstattung mit eleganter Möblierung kann sie auch heute noch bestehen. Das liegt zum einen daran, dass auf zeitgenössische Bezüge verzichtet wurde, aber auch an der bis in einzelne Gesten hinein genauen psychologischen Charakterisierung, sowie der idealen Rollenbesetzung. So berührt Manuela Uhl als kluge Feldmarschallin, die mit dem Alterungsprozess kämpft, aber die Großmut hat, auf ihren jungen Liebhaber zugunsten einer Jüngeren zu verzichten. Wie feinsinnig Uhl die wehmütige Stimmung des Abschiednehmens darstellt, ist schon großartig.
Lars Woldt dagegen darf als rüder Baron Ochs von Lerchenau alle komischen Register der Commedia dell'arte-haften Figur als selbstgewisser, geiziger Lustmolch auskosten. Katarzyna Kuncio überzeugte sowohl als liebender Octavian als auch in der komischen Rolle als verkleidete Kammerzofe Mariandel. Alle Facetten von Sophie, ausgehend von der gehorsamen Tochter über die enttäuschte Braut, die Verliebte, zornig Widerstand Leistende, um den Vater Besorgte bis zur anrührend Dankbaren, zeigte Anke Krabbe auf. Zwar ebenfalls an Commedia dell'arte Figuren angelehnt sind die Rollen des Intrigantenpaares Valzacchi (Bruce Rankin) und Annina (Susan Maclean), sie werden aber nicht überzeichnet. Und die Lakaien sind schon von spezieller Art: überaltert und übertrieben geschminkt wird so das Hofzerimonell ironisiert.
Die nuancierte, spritzige Inszenierung, komisch, aber mit Tiefgang, überzeugte auch sängerisch und musikalisch und wurde daher mit stürmischem Beifall bedacht.
DER ROSENKAVALIER von Richard Strauss
Komödie für Musik in drei Aufzügen
Text von Hugo von Hofmannsthal
In deutscher Sprache mit Übertiteln
Musikalische Leitung:Axel Kober
Inszenierung: Otto Schenk
Bühne: Bert Kistner
Kostüme: Gabriele Frey
Licht: Volker Weinhart
Chorleitung: Christoph Kurig
Leitung Kinderchor: Sabina López Miguez, Daniela Bosenius
Feldmarschallin: Manuela Uhl
Baron Ochs von Lerchenau: Lars Woldt
Octavian: Katarzyna Kuncio
Faninal: Stefan Heidemann
Sophie: Anke Krabbe
Leitmetzerin: Lisa Griffith
Valzacchi: Bruce Rankin
Annina: Susan Maclean
Polizeikommissar: David Jerusalem
Haushofmeister der Marschallin: Florian Simson
Haushofmeister des Faninal: Luis Fernando Piedra
Notar: David Jerusalem
Wirt: Johannes Preißinger
Sänger: Jussi Myllys
Adelige Witwe: Manuela Kunze
Waisen: Silvia Mauer, Sibylle Eichhorn, Barbara Olschner
Modistin: Ruth Mauderer
Tierhändler: Dae-Il Park
Leopold: Manfred Klee
Hippolyte: Bernd Uwe Staatz
Lakai der Marschallin: Volker Kiefer, Klaus Walter, Karl Thomas Schneider, Ortwin Rave
Chor der Deutschen Oper am Rhein
Kinderchor: Düsseldorfer Mädchen- und Jungenchor
Orchester: Düsseldorfer Symphoniker