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Das Internationale Opernstudio Hamburg präsentiert Johann Matthesons Barockoper "Die unglückselige Cleopatra"

Premiere: 23. Juni 2012, 20.00 Uhr, Opera stabile. -----

Ein Stück Hamburger Operngeschichte bringen die jungen Sängerinnen und Sänger des Internationalen Opernstudios auf die Bühne der Opera stabile: »Die unglückselige Cleopatra, Königin von Egypten oder Die betrogene Staats-Liebe« wurde 1704 in der Hamburger Gänsemarkt-Oper uraufgeführt.

 

Der Komponist Johann Mattheson bediente sich der Liebesgeschichte zwischen Cleopatra und Antonius als Stoff für seine Oper. Georg Friedrich Händel dirigierte die Uraufführung, der Komponist selbst sang den Antonius. In der Jubiläumsspielzeit »333 Jahre Oper in Hamburg« erfährt das Werk nun seine erste Neuproduktion in Hamburg seit der Uraufführung vor über 300 Jahren.

 

Mit großen Affekten erzählt Mattheson die größte Liebesgeschichte der Antike um die ägyptische Königin und ihre Liebhaber Marcus Antonius und Augustus. In Szene gesetzt wird die Barockoper von Holger Liebig. Der junge Künstler ist als Spielleiter an der Staatsoper Hamburg tätig und setzte 2009 bereits erfolgreich eine Kinderoper in der Reihe »Opera piccola« in Szene. Das Bühnenbild entwirft Nikolaus Webern, Julia Schnittger gestaltet die Kostüme. An der Person der Cleopatra interessiert den Regisseur vor allem »ihre Unentschiedenheit, was ihre Liebhaber betrifft, wobei ihre Wechsel ganz klar durch einen absoluten Willen zur Macht motiviert sind«. Und Cleopatras Liebhaber? »Marcus Antonius ist von Anfang an der große Gescheiterte. Und am Schluss hat er nicht einmal den Mut, sich umzubringen«, erzählt Holger Liebig. »Augustus dagegen steigert sich in eine diktatorische Paranoia – für mich ein wunderbarer Aufhänger der Interpretation. Mit dieser Figur kann man sehr gut zeigen, dass die Mechanismen in politischen Systemen sich über die Jahrhunderte nicht verändert haben.« Neben aller Tragik gibt es auch komische Szenen – typisch für die Gänsemarkt-Oper jener Zeit. Und Cleopatras Diener Decetaeus schnackt sogar Plattdeutsch.

 

Die musikalische Leitung hat Nicholas Carter. Der junge australische Dirigent ist außerdem gelernter Cembalist und seit der Spielzeit 2011/12 als Assistent der Generalmusikdirektorin in Hamburg engagiert. »Wir haben Matthesons Partitur ein wenig gestrafft«, erzählt er, »sowohl hinsichtlich der Länge als auch der Besetzung. Matthesons Arien sind sehr kurz und fließend, ganz anders, als man es etwa von Händel kennt. Die Musik vermittelt den Eindruck großer Spontaneität und Frische.« Die Partien sind mit den jungen Sängerinnen und Sängern des Internationalen Opernstudios besetzt: Mélissa Petit (Cleopatra/Nemesis), Paulo Paolillo (Marcus Antonius), Levente Páll (Augustus), Katharina Bergrath (Candace), Chris Lysack (Juba), Juhee Min (Ptolemäus) und Thomas Florio (Archibius). Mit Nerita Pokvytyte (Mandane) und Daniel Philipp Witte (Dercetaeus) übernehmen zwei Absolventen der Musikhochschule Hamburg die übrigen Rollen.

 

Eine Produktion des Internationalen Opernstudios der Hamburgischen Staatsoper

 

Vorstellungen: 24., 26., 27., 29. und 30. Juni 2012, 20.00 Uhr.

 

Das Internationale Opernstudio wird unterstützt von der Körber-Stiftung, der Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper, EADS Airbus, der Nordmetall-Stiftung, der Commerzbank Stiftung und Jochen Kauffmann.

 

Restkarten für 18 Euro (ermäßigt 12 Euro) sind erhältlich an der Tageskasse der Hamburgischen Staatsoper, unter der Telefonnummer 040 / 35 68 68, im Internet unter www.staatsoper-hamburg.de sowie an allen bekannten Vorverkaufsstellen.

 

 

 

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