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"Das Feuerwerk (O mein Papa)" von Paul Burkhard im Theater Chemnitz

Premiere: 8. Dezember 2012, 19.30 Uhr, Opernhaus Chemnitz / Drehbühne. -----

Fabrikant Albert Oberholzer will im Kreise seiner Lieben seinen 60. Geburtstag feiern. Doch die perfekt geplante Party gerät außer Kontrolle, als zusätzlich zu den drei – nebst ihren Gattinnen – eingeladenen Brüdern des Jubilars auch jener Bruder erscheint, der vor Jahren dem trauten Familienkreis Adé gesagt hat: Alexander, ein Zirkusdirektor, der auch noch seine Frau mitbringt.

Und was für eine Frau! Mit der Erzählung von ihrem Papa, der „eine wunderbare Clown“ war, wickelt sie im Handumdrehen die Gesellschaft um den Finger, zumindest die Herrenriege und natürlich Anna, die Tochter des Hauses. Die will am liebsten Freund Robert und die Eltern verlassen und sofort mit Onkel Alexanders Zirkus in die weite Welt ziehen. Ärger ist also vorprogrammiert. Und dabei sollte es so eine schöne Feier

werden …

Paul Burkhard (1911 - 1977) war nach seinem Studium am Konservatorium seiner Heimatstadt Zürich Opernkapellmeister in Bern, dirigierte am Schweizer Rundfunk und schrieb neben einigen Opern und Bühnenmusiken fürs Schauspiel (u. a. Festengagement am Zürcher Schauspiel 1939 - 1945) mehrere Werke für das heitere musikalische Theater. Mit dem „Feuerwerk“ verhalf er der Gattung der Operette zu einer zwar späten, aber äußerst anmutigen und frischen Blüte.

Bevor sich am 16. Mai 1950 im Münchner Gärtnerplatztheater der Vorhang zu seinem „Feuerwerk“ hob und damit eines der beliebtesten und erfolgreichsten Stücke jener Jahre aus der Taufe gehoben wurde, hatte Burkhard schon viele Stunden seines Lebens diesem Werk gewidmet. Als er im Sommer 1938 nach einer Vorlage für ein neues Bühnenwerk suchte, fiel ihm ein, dass er als 14-Jähriger Emil Sautters schweizerischer Mundartkomödie „De sächzgischt Geburtstag“ gesehen hatte und fasziniert war vom Aufeinanderprallen biederer Häuslichkeit und Zirkuswelt. Dieses Thema wollte er nun vertonen. So entstand die musikalische Komödie „Der schwarze Hecht“, die, ebenso wie ihr Vorbild, in schweizerdeutsch verfasst war. Zwar erreichte sie bei ihrer Uraufführung am Zürcher Schauspielhaus einen großen Erfolg, wurde allerdings an keiner einzigen Bühne nachgespielt. Erst als sie zehn Jahre später in die Hände des hollywood-erfahrenen Revueregisseurs Erik Charell geriet, der eine Überarbeitung anregte, wurde das uns heute bekannte Stück mit dem Titel „Das Feuerwerk“ daraus. Diese Neufassung wurde 1954 in Starbesetzung verfilmt, u. a. mit Lilli Palmer als Iduna, Karl Schönböck als Alexander Obolski und Romy Schneider als Anna.

Wenn man auch den Titel „Das Feuerwerk“ nicht kennt – ein Hit aus diesem Stück ist weltweit bekannt: „O mein Papa“ – das Lied Idunas, in dem sie ihren Vater besingt, der ein wunderbarer Clown war. Seinen Siegeszug um die Welt trat dieses Lied an, als die Schweizer Sängerin und Tänzerin Lys Assia diesen Titel 1950 in einer Radioshow zum Besten gab und den Auftritt ihrem todkranken Vater widmete. Als dieser am nächsten Tag verstarb, wurde diese berührende Geschichte zum Auslöser für die Popularität des Liedes. In dieser Fassung hörte es 1954 der englische Startrompeter Eddie Calvert, der den Refrain sofort aufnahm und sich damit 22 Wochen in der Hitparade der BBC hielt. In den USA sorgte Eddie Fisher mit seiner englischen Gesangsversion für Verbreitung des Liedes. Natürlich kennen die Fans alter Filme die Version mit Lilli Palmer.

Paul Burkhard eröffnete den Interpreten seines Stückes mehrere Möglichkeiten der Begleitung. Neben einer großen Orchesterversion schätzte er nach eigener Aussage als ideale Begleitung die Fassung für zwei Klaviere. Diese intime musikalische Fassung ergänzt sich mit der Spielweise auf der Drehbühne des Chemnitzer Opernhauses, die schon für Werke wie „Der Barbier von Sevilla“ oder „Swanhunter“ einen überraschenden szenischen Rahmen bildete.

Musikalische Komödie von Erik Charell und Jürg Amstein, Musik von Paul Burkhard

Musikalische Leitung: Anja Bihlmaier

Inszenierung: Karl Absenger

Bühne: Karin Fritz

Kostüme: Götz Lanzelot Fischer

mit: Roland Glass (Albert Oberholzer), Sylvia Schramm-Heilfort (Karline), Susanne Thielemann (Anna), Muriel Wenger (Kati), Andreas Kindschuh (Onkel Fritz), Ulrike Euen (Tante Berta), Frank Höhnerbach (Onkel Gustav), Monika Straube (Tante Paula), Matthias Winter (Onkel Heinrich), Kerstin Randall (Tante Lisa), Michael Schanze (Alexander Obolski), Johanna Stojkovic (Iduna), Martin Gäbler (Robert)

am Klavier: Tom Bitterlich / Claudia Lang sowie Jeffrey Goldberg / Thomas-Michael Gribow

Koproduktion mit dem Mainfranken-Theater Würzburg

Die nächsten Vorstellungen sind am 14. Dezember, 19.30 Uhr und am 22. Dezember, 15.00 Uhr und 19.30 Uhr im Opernhaus Chemnitz / Drehbühne.

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