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"Corpus Delicti" von Juli Zeh - Landestheater Niederbayern im Landshuter Theaterzelt

Premiere am 14. April 2023 um 19.30 Uhr im Landshuter Theaterzelt

Gesund um jeden Preis? Wie weit darf der Staat zum Wohle seiner Bürger in deren Leben eingreifen? Und wieviel staatliche Kontrolle lassen Menschen zu, wenn es (angeblich) um ihre Interessen geht? Diese hochaktuellen Fragen stellt das Schauspiel „Corpus Delicti“von, das Juli Zeh unter dem Eindruck der Verschärfung von Sicherheitsgesetzen nach den Anschlägen auf das World Trade Center 2007 als Auftragsarbeit für die Ruhrtriennale Essen schrieb.

Copyright: Landestheater Niederbayern

In einer nicht allzu fernen Zukunft überwacht der Staat die Gesundheit seiner Bürger total: Jeder hat einen Chip im Körper, der kontrolliert, ob man gesund isst, sich genug bewegt und ja nicht raucht oder trinkt. Auch Beziehungen sind nur zwischen genetisch kompatiblen Menschen möglich, um Erbkrankheiten zu vermeiden. Wer sich nicht an die Vorgaben der „Methode“ hält, muss mit strafrechtlichen Konsequenzen, staatlich verordneter Umerziehung oder sogar Gefängnis rechnen. Mia hat gerade den Selbstmord ihres Bruders Moritz erlebt und lässt ihre Gesundheitsroutinen schleifen. Moritz war ein Freigeist und hatte sich gegen die ständige staatliche Kontrolle zur Wehr gesetzt. In ihrer Trauer setzt sich Mia mit seinen Ansichten auseinander und fängt langsam an, das System, in dem sie lebt, in Frage zu stellen. Die Antwort des Staates lässt nicht lange auf sich warten.

Vordergründig stellt Zeh die Frage, wie weit wir von einer Gesellschaft entfernt sind, in der der Staat vorgeblich zum Schutz seiner Bürger jede autonome Selbstbestimmung sanktioniert. Doch die von ihr beschriebene Gesundheits-Diktatur ist nur eine Folie für eine viel tiefer gehende Frage: Was passiert mit einer Gesellschaft, die keine Gegenstimmen mehr erlaubt? Die alles nur noch schwarz oder weiß sieht und keine Grautöne duldet? In Zeiten von verschiedensten Krisen, mit denen wir uns gerade auseinandersetzen müssen, ein Weckruf für uns alle.

Regie Markus Bartl
Ausstattung Philipp Kiefer

Antonia Reidel (Sophie Bell, Richterin / Chor)
Katrin Wunderlich (Lucia Rosentreter, Anwältin / Chor)
Friederike Baldin (Henrike Kramer, Journalistin / Chor)
Katharina Elisabeth Kram (Mia Holl, Biologin / Chor)
Paula-Maria Kirschner (Hutschneider, Richterin / Chor)
Paul Behrens (Moritz Holl, Mias (toter) Bruder / Wärter, Methodenschützer / Chor)
Mona Oswald (Würmer, Journalistin / "Niemand" / Wärter / Unbekannter / Tier im Wald / Chor)
Reinhard Peer (Driss (Chor der Nachbarn) / Chor / Wärter, Methodenschützer / Tier im Wald / Unbekannter)
Joachim Vollrath (Lebert (Chor der Nachbarn) / Chor / Wärter, Methodenschützer / Tier im Wald / Unbekannter)
Julian Ricker (Lizzie (Chor der Nachbarn) / Chor / Wärter, Methodenschützer / Tier im Wald / Unbekannter)

Landshut
14.04.2023 - 18:45 Uhr
Eintritt frei
14.04.2023 - 19:30 Uhr
15.04.2023 - 19:30 Uhr
06.05.2023 - 19:30 Uhr
07.05.2023 - 16:00 Uhr
12.05.2023 - 19:30 Uhr

Passau
22.04.2023 - 18:30 Uhr
Eintritt frei
22.04.2023 - 19:30 Uhr
05.05.2023 - 19:30 Uhr

Straubing
18.04.2023 - 18:45 Uhr
Eintritt frei
18.04.2023 - 19:30 Uhr

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