Der Theaterdirektor La Roche erklärt diese Frage für obsolet, denn es komme nur auf den Effekt der Aufführung an. Die Gräfin kann sich nicht entscheiden, welcher Kunst (und welchem Mann!) sie den Vorzug geben soll. Also schlägt sie vor, dass alle gemeinsam eine Oper schaffen. Ihr Thema: die Ereignisse des heutigen Tages …
Die alte Frage, ob in der Oper der Musik, dem Wort oder der Regie der Vorrang gebührt, ist sicher kein existentielles Thema. Und wenn sich ein Komponist in Zeiten, in denen die Welt um ihn herum im Krieg versinkt, daran macht, dieses Problem auf der Opernbühne zu verhandeln, stellen sich Zweifel ein. Doch zugleich gewinnt das Thema an Tragweite: Welchen Stellenwert hat das Schöne überhaupt in der Welt? In welchem Verhältnis stehen Schein und Sein? Und wo wären solche Fragen schöner
aufgehoben, als in der künstlichsten aller Künste, der Oper!
Capriccio, entstanden 1939–41, ist Strauss’ Vermächtnis als Opernkomponist. Ihm gelang eine sprühend-geistreiche »Oper über Oper«, deren Mischung aus Liebesgeschichte und ästhetischem Diskurs höchst charmant ist. Und die wundervolle Musik stellt erneut seine unerreichte Fähigkeit unter Beweis, sowohl den Wortsinn eines Textes als auch seine Doppelbödigkeit Musik werden zu lassen.
Ein Konversationsstück für Musik in einem Akt
Dichtung von Clemens Krauss und Richard Strauss
Musikalische Leitung Peter Kuhn
Inszenierung Helen Malkowsky
Bühne Harald B. Thor
Kostüme Tanja Hofmann
Choreinstudierung Hagen Enke
Dramaturgie Uwe Sommer
Mit
Melanie Kreuter Die Gräfin
Meik Schwalm Der Graf
Luca Martin Flamand
Alexander Marco-Buhrmester Olivier
Brian Bannatyne-Scott La Roche
Susanne Reinhard Clairon
Lassi Partanen Monsieur Taupe
Victoria Granlund Eine italienische Sängerin
Seil Kim Ein italienischer Tenor
Lutz Laible Der Haushofmeister
Herren des Bielefelder Opernchores
Bielefelder Philharmoniker