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„Candide" von Leonard Bernstein, Theater Bremen

Premiere am Samstag, 14. Oktober um 19.30 Uhr im Theater am Goetheplatz. -----

Bernsteins „Candide“ basiert auf der literarischen Vorlage von Voltaires „Candide oder Der Optimismus“, einer satirischen Abrechnung mit Leibnitz‘ metaphysischen Begründung des Optimismus, also der philosophischen Auffassung, dass die Welt in der wir leben, die beste aller möglichen Welten sei.

Candide wird auf dem Schloss seines Onkels von seinem Lehrer Dr. Pangloss in dem Glauben erzogen, in der besten aller möglichen Welten zu leben. Jedes noch so schreckliche Ereignis hat nach Pangloss seinen Grund darin, die Welt noch besser zu machen. Nach einem amourösen Zwischenfall mit Cunegonde wird Candide des Schlosses verwiesen und erlebt in der Folge eine Katastrophenweltreise, eine Reihung von Extremsituationen und unwahrscheinlichen Rettungen aus diesen, die die Theorie des Optimismus ad absurdum führt.

 

Für Bernstein war die Arbeit an Candide rezeptionsbedingt ein ständiger Work-in-progress, er scharte gängiger Musical-Praxis gemäß verschiedene Autoren um sich, mehrere, sich teils deutlich in Orchesterbesetzung und Textfassung unterscheidende Fassungen entstanden, die letzte unter seiner Mitwirkung 1989, im Jahr vor seinem Tod. Das Theater Bremen spielt die Neufassung von John Caird aus dem Jahr 1999 in großer Orchesterbesetzung. Diese Fassung ist im Vergleich zu jener aus dem Vorjahr stringenter im Handlungsablauf und fokussiert stärker die philosophische Debatte. Gespielt wird in englischer Sprache, Ingo Gerlach begründet diese Entscheidung damit, dasss keine deutsche Fassung existiere, die den Humor angemessen transportieren könne.

 

„Der Optimismus als Glaube erzeugt Lethargie“, sagte Bernstein 1989. Diesen Gedanken griff das Produktionsteam um Štorman auf: „Der Ansatzpunkt für die Inszenierung war der Gedanke, dass die Welt, in der wir leben, von uns gestaltet werden kann“, sagt Produktionsdramaturg Ingo Gerlach. Man dürfe sich nicht auf ein „Es wird schon werden“ zurückziehen, sondern müsse sich fragen: „Was kann man ändern?“

 

Marco Štorman (*1980), studierte Regie an der Otto-Falckenberg-Schule in München. Nach Regieassisitenzen in Berlin, München und Hannover arbeitet er seit 2007 als freier Regisseur in Schauspiel und Musiktheater u.a. in Wien, Stuttgart, Hannover, Hamburg und Luzern. „Candide“ ist seine dritte Arbeit am Theater Bremen.

 

Musikalische Leitung: Christopher Ward

Regie: Marco Štorman

Bühne: Jil Bertermann

Kostüme: Bettina Werner

Chor: Alice Meregaglia

Choreografie: Alexandra Morales

Dramaturgie: Ingo Gerlach

 

Mit:

Wolfgang von Borries, Holger Bulow, Iryna Dziashko, Christian-Andreas Engelhardt, Julius Jonzon, Yosuke Kodama, Moritz Lowe, Nathalie Mittelbach, Allan Parkes, Nerita Pokvytytė, Birger Radde, Erik Remmers, Jörg Sandig.

 

Chor des Theater Bremen.

 

Es spielen die Bremer Philharmoniker.

 

Weitere Termine unter www.theaterbremen.de

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