Aus der Begründung der Jurorin Imogen Kogge:
„Er vermag seinen großen Schmerz und seine Verzweiflung ins Extreme zu jagen, in der Wut über seine Ohnmacht sich zu betäuben, im Rausch, in Angeberei, in unangenehmste Selbstauflösung, nur um das aus- und durchzuhalten, was längst Gewissheit ist: seinen Lebens- und Liebesentwurf gescheitert zu sehen. Und dann immer wieder kurze Momente des Stillstandes. Das hilflose Zusehen bei einer Katastrophe, dessen zentraler Bestandteil er selbst ist, alleine dadurch dass er ist, dass es ihn gibt. Das ist atemberaubend.“
Michael Wächter, geboren 1986 in Leipzig, studierte an der Roosevelt High School of Performing Arts in Kalifornien und an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin. 2008 wurde er mit dem Bensheimer Theaterpreis der „Woche junger Schauspieler“ ausgezeichnet. Von 2010 bis 2015 war er Ensemblemitglied am Deutschen Nationaltheater in Weimar und arbeitete dort u.a. mit Thirza Bruncken, Thomas Dannemann, Robert Schuster und Hasko Weber. Seit der Spielzeit 2015/2016 ist Michael Wächter Ensemblemitglied am Theater Basel, wo er u.a. in Simon Stones Inszenierungen „Engel in Amerika“ und „Drei Schwestern“, sowie als Orestes in Calixto Bieitos spartenübergreifender Produktion „Oresteia“ und in „Idomeneus“ von Roland Schimmelpfennig zu sehen ist.
Zur Preisverleihung am 21. Mai um 13 Uhr im Haus der Berliner Festspiele waren anwesend: Diana Kerr, Dr. Günther Rühle (Präsident Alfred-Kerr-Stiftung), Dr. Deborah Vietor-Engländer (neue Präsidentin der Alfred-Kerr-Stiftung), Torsten Maß (Stiftungsvorstand), Dr. Thomas Oberender (Intendant der Berliner Festspiele), Yvonne Büdenhölzer (Leiterin des Theatertreffens) und Prof. Dr. Peter von Becker (Der Tagesspiegel).
Mit der diesjährigen Preisverleihung folgt als Präsidentin des Stiftungsrats Dr. Deborah Vietor-Engländer, ausgewiesene Kerr-Expertin und Herausgeberin von Kerr-Briefen, auf Dr. Günther Rühle, der seit 1999 Präsident der Alfred-Kerr-Stiftung ist.
Im Dezember 2017 jährt sich Alfred Kerrs Geburtstag zum 150. Mal. Aus diesem Anlass lasen Ulrich Matthes und Gerd Wameling die von Moritz Rinke geschriebene Dramatische Novelle „Arthur Schnitzler beim Verfassen des ärztlichen Gutachtens über den Kritiker Siegfried Jacobsohn in Anwesenheit des Herrn Kerr“ (Recherche Deborah Vietor Engländer).
Der Alfred-Kerr-Darstellerpreis wurde 1991 von der Familie Kerr und der Pressestiftung Tagesspiegel sowie den Berliner Festspielen gemeinsam ins Leben gerufen. Die nach dem berühmten Berliner Theaterkritiker benannte Auszeichnung würdigt die herausragende Leistung einer jungen Schaupielerin/eines jungen Schauspielers in einer der zum Theatertreffen eingeladenen Inszenierungen. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert und wird durch die Alfred-Kerr-Stiftung mit Unterstützung durch den Tagesspiegel, die Schering-Stiftung und die Stiftung Preußische Seehandlung finanziert.