Baal brennt lichterloh. Er brennt sein Leben ab wie eine Fackel. Getrieben von Lust und Unlust peitscht er sich und die, die ihn umgeben, durch ein Leben ohne Halt. Als Dichter wird er von der Gesellschaft verehrt, als Mensch verachtet. Er selbst kann im Menschen nichts Gutes, nichts Wertvolles erkennen. Baal, der skrupellose Anarchisverzaubert als Poet und zynisch-philosophischer Denker, der an der Amoralität der Welt und den Abgründen des Lebens zugrunde geht. „Die Lebenskunst Baals“, erläuterte Brecht 1954, „teilt das Geschick aller anderen Künste im Kapitalismus: sie wird befehdet. Er ist asozial, aber in einer asozialen Gesellschaft.“
Die Figur Baal kann sinnbildlich für eine Gesellschaft gelesen werden, in der die Bedeutung des Individuums den Wert der Gemeinschaft gesprengt hat und Solidarität nur noch ein lästiges Schlagwort alter Tage ist. "Die Lebenskunst Baals", erläutert Brecht 1954, "teilt das Geschick aller anderen Künste im Kapitalismus: sie wird befehdet. Er ist asozial, aber in einer asozialen Gesellschaft."
Heutzutage stellt sich die Frage nach dem kleinsten gemeinsamen Nenner zwischen Menschen neu. Die Frage nach Respekt und Solidarität, nach der Möglichkeit und Notwendigkeit einer Begegnung auf Augenhöhe von Mensch zu Mensch. Eine Frage, mit der sich Regisseur Ersan Mondtag in seiner Auseinandersetzung mit dem Stoff konfrontieren will. Mit seiner Interpretation des Stoffes wirft er außerdem einen kritischen Blick auf Geniekult und männliche Allmachtsfantasien.
Regie/Bühne/Kostüme: Ersan Mondtag
Künstlerische Beratung: Clara Topic-Matutin Kostümassistentin und Kostümmalerin: Annika Lu Hermann
Musik: Eva Jantschitsch
MIT Torben Appel, Yanina Cerón, Judith Engel, Peter Luppa, Owen Peter Read, Stefanie Reinsperger,
Veit Schubert, Kate Strong, Emma Lotta Wegner, Paul Zichner u.a.
WEITERE VORSTELLUNGEN AM 7./20. (WITH ENGLISH SURTITLES)/21.9. GROSSES HAUS
Das Bild zeigt Bertolt Brecht