Seine Witwe kann entkommen. Sie hat eilig einige Besitztümer zusammengerafft, darüber allerdings ihren neugeborenen Sohn vergessen – auf den bereits ein Kopfgeld ausgesetzt ist. Doch die Magd Grusche hat Mitleid mit dem Baby. Sie gibt es als ihr eigenes aus und flieht mit ihm in die Berge, gehetzt von den sie verfolgenden Soldaten. Grusche verteidigt den kleinen Jungen Michel, bringt ihn durch die Gefahren und Wirren des Krieges, beschützt ihn vor allen Widrigkeiten und heiratet schließlich sogar einen sterbenskranken Bauern, um das Kind zu legitimieren.
Längst hat sie Michel an Kindes statt angenommen, sorgt für ihn, zieht ihn auf wie den eigenen Sohn. Doch plötzlich ist der Krieg vorbei. Der Bauer steht kerngesund vom Sterbebett auf, der Großfürst kehrt zurück und mit ihm auch die Witwe des Gouverneurs. Sie fordert nun ihren Sohn als Erben all ihrer Besitztümer zurück. Wem gehört das Kind? Steht biologische Elternschaft über sozialer? Azdak, ein meist betrunkener Dorfschreiber mit einem Herz für die Armen, der in den Zeiten der Anarchie und des Chaos auf den Richterstuhl gelangte, muss nun das Urteil fällen: Im Kreidekreis entscheidet sich, wer die wahre Mutter ist.
Peter Kleinert inszeniert regelmäßig an der Schaubühne mit Studierenden der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch und hat dort schon Brechts »Die Heilige Johanna der Schlachthöfe «, »Die Mutter« und »Der gute Mensch von Sezuan« spielerisch auf ihre Gegenwärtigkeit erkundet. Zusammen mit Studierenden des dritten Schauspiel-Studienjahrs nimmt er sich in der kommenden Spielzeit Brechts 1944/45 im Exil entstandenes Stück vor.
Musik von Paul Dessau
Regie: Peter Kleinert
Bühne: Céline Demars
Kostüme: Arianna Fantin
Musik: Hans-Jürgen Osmers
Dramaturgie: Nils Haarmann, Marcus Peter Tesch
Mit: Max Haase, Janek Maudrich, Johannes Scheidweiler, Philine Schmölzer, Lotte Schubert, Malaya Stern Takeda, Luise Emilie Tschersich, Alexander Wertmann