Neben der Vernissage von Falk von Traubenberg und der Lesung von Klaas Huizings „In Schrebers Garten“ am Samstag, werden in einer langen Nacht der Autoren am Sonntag die drei besten Stücke aus dem Wettbewerb um den Leonhard-Frank-Preis 2009 in szenischen Lesungen vorgestellt. Dramatikerinnen und Dramatiker unter 35 Jahren waren in diesem Jahr aufgefordert, uns ihre Arbeiten zum Thema „Deutschland – gestern, heute, morgen“ zuzusenden. Die Autoren sind bei den Lesungen anwesend und stehen für Publikumsgespräche zur Verfügung.
Den Abschluss der langen Autorennacht bildet die Verleihung des Leonhard Frank-Preises 2009 durch Intendant Hermann Schneider. Erstmals erhalten in diesem Jahr auch die Besucher die Möglichkeit, ihren „Publikumsliebling“ zu küren.
PROGRAMM
Samstag, 6. Juni 2009
18 Uhr | Unteres Foyer
Vernissage
Falk von Traubenberg: schwarz – rot – gold
Eröffnungsrede: Dr. Gert Fricke
19:30 | Großes Haus
Vorstellung:
Maxim Gorki: Die Kleinbürger*
22:30 Uhr | Kammerspiele
Szenische Lesung
Klaas Huizing: In Schrebers Garten
Anschl.
Party
Sonntag, 7. Juni 2009
11 Uhr | Theatervorplatz
Performance-Walk
„Ist Würzburg Deutschland?“ eingerichtet von Anna Sjöström
18 Uhr | Kammerspiele
Die lange Nacht der Autoren
(mit Vergabe des Leonhard-Frank-Preises 2009)
Cornelia Jönsson: Ein Tag, so wunderschön wie dieser
Johanna Kaptein: BRD-Fragmente
Susanna Mewe: Auf Eis
Anschl.
Party
Karten:
Karten sind im Vorverkauf und an der Abendkasse erhältlich: Kombi-Karte: 10,- Euro, Tageskarte: 7,50 Euro. Die Kombi-Karte berechtigt zum Besuch aller Veranstaltungen der Autorentheatertage (Vernissage, Lesungen, Performance-Walk).*
* ACHTUNG: Die Vorstellung „Die Kleinbürger“ im Großen Haus ist NICHT im Preis inbegriffen. Karten für diese Veranstaltung sind zum üblichen Preis an der Theaterkasse erhältlich.
Samstag, 6. Juni 2009
18 Uhr | Unteres Foyer
Vernissage
Falk von Traubenberg: schwarz – rot - gold
Eröffnungsrede: Dr. Gert Fricke
Der Fotograf und Künstler Falk von Traubenberg präsentiert zur Eröffnung der Autorentheatertage seine Installation „schwarz – rot – gold“.
die installation „schwarz – rot – gold“ zeigt eine umfangreiche, aus vielen quellen zusammengetragene diasammlung, die fein säuberlich in ein liter einmachgläsern verwahrt wird. die bilder werden dem betrachter vorenthalten. der rezipient muss selbst seine eigenen, inneren bilder heraufbeschwören oder sich vorstellen. die installation dient als katalysator und reflektionsfläche: deutschland in den köpfen der menschen zwischen klischees, wirklichkeiten und abgründen.
(aus der Selbstbeschreibung des Künstlers)
Falk von Traubenberg, 1971 in Bensheim geboren, arbeitet nach abgeschlossenen Studien des Ingenieurwesens in Darmstadt und der Architektur in Lake Constance als freier Künstler und Fotograf. Er ist als Theaterfotograf für das Mainfranken Theater tätig und betreibt ein eigenes Studio in Hamburg. Seine Installationen waren bisher u.a. im Rahmen der nord art, des foyer d’art und zahlreichen weiteren internationalen Ausstellungen zu sehen.
22:30 Uhr | Kammerspiele
Szenische Lesung
Klaas Huizing: In Schrebers Garten
Szenische Einrichtung: Bernhard Stengele
Moritz Schreber, Erfinder des Schrebergartens und weltberühmter Orthopäde, gilt als Vorreiter in Sachen Volksgesundheit. Seiner Familie verordnet er Zimmergymnastik zur körperlichen Ertüchtigung und die Anwendung des mechanischen Geradehalters zur Korrektur der Körperhaltung. Sein Sohn Paul leidet unter dem strengen Diktat seines Vaters. Er versucht, sich dem Einfluss seiner Familie zu entziehen, wird erfolgreicher Jurist, heiratet eine Frau, die von seiner Mutter abgelehnt wird. Doch das Leiden an seiner Familie greift in seinem Inneren Raum, treibt ihn – zumindest in den Augen der Außenwelt – in den Wahnsinn. Er selbst scheint indes endlich sein Glück und innere Freiheit gefunden zu haben. Seine Aufzeichnungen „Denkwürdigkeiten eines Nervenkranken“ zählen heute zu den wichtigsten Dokumenten eines so genannten „Verrückten“
2008 erzählte Klaas Huizing Paul Schrebers Lebensgeschichte in dem Roman „In Schrebers Garten“. Nun liegt der Erfolgsroman auch als Bühnenstück vor. Die von Klaas Huizing selbst vorgenommene Bearbeitung wird nun in Form einer Szenischen Lesung erstmals dem Publikum präsentiert.
Klaas Huizing, geboren 1958 in Nordhorn, ist Professor für ev. Theologie an der Universität Würzburg und Chefredakteur des Kulturmagazins OPUS. Er lebt in Würzburg und Saarbrücken. Zuletzt veröffentlichte er die Romane „Der letzte Dandy“ (2003), „Frau Jette Herz“ (2005) und „In Schrebers Garten“ (2008).
Sonntag, 7. Juni 2009
11 Uhr | Theatervorplatz
Performance-Walk „Ist Würzburg Deutschland?“
Eingerichtet von Anna Sjöström
Sind Sie Deutschland? Wir haben diese Frage nicht persönlich genommen und weiter gegeben an die Stadt Würzburg. Ist Würzburg Deutschland? Bei einem Spaziergang durch die Stadt gehen wir, angeführt von erfahrenen Expeditionsleitern des Mainfranken Theaters, den Wurzeln Würzburgs und der Geschichte Deutschlands auf den Grund. An verschiedenen, in der Stadt verteilten Stationen warten Mitglieder des Ensembles mit theatralen Überraschungen auf. Am Ende lockt – wie es zu einer echten Wanderung gehört – eine kleine, kulinarische Stärkung.
18 Uhr | Kammerspiele
Die lange Nacht der Autoren
(mit Vergabe des Leonhard-Frank-Preises 2009)
Cornelia Jönsson: Ein Tag, so wunderschön wie dieser
Der Anwalt Klaus führt ein ruhiges und zufriedenes Leben mit seiner Frau, Tessa Zwei. Bis eines Tages seine einstige große Liebe Tessa vor der Tür steht. Vor Jahrzehnten war ihre Liebe an Tessas linksextremem Aktionismus zerbrochen: Nicht einmal Klaus, der ihr als Anwalt vor Gericht beistand, gelang es, sie vor ihrer eigenen Gewaltbereitschaft zu beschützen. Nun, als sich alle bereits in Sicherheit wiegen, holt die Vergangenheit sie ein…
Cornelia Jönsson (geb. Gellrich), 1980 in Lörrach geboren, studierte in Wien und Berlin Theaterwissenschaft und Philosophie und arbeitete als Regieassistentin. Ihr Monolog „Fressen Lieben Kotzen“ wurde 2008 in Köln uraufgeführt. Sie ist Walter Kempowski Preisträgerin der Hamburger Literaturvereinigung.
Johanna Kaptein: BRD-Fragmente
Ein Foto aus den 40er Jahren, eine Szene aus den 70er oder 80er Jahren, den frühen 50ern, vom Anfang der 90er Jahre: Die Bildbeschreibungen werfen Schlaglichter auf die einzelnen Perioden der jüngsten deutschen Geschichte, in der man blättert wie in einem Familienalbum. Holocaust und Nationalsozialismus sind ebenso Thema wie Gewalt in der Familie und finanzielle Krisen.
Johanna Kaptein, 1974 in Hamburg geboren, studierte Szenisches Schreiben an der Universität der Künste Berlin. 2005 gewann sie mit ihrem Stück „Die Geschichte von St. Magda“ den Stückepreis der Schaubühne Berlin. 2006 war sie im Rahmen der International Residency ans Royal Court Theatre in London und zu den Werkstatttagen am Burgtheater Wien eingeladen. 2007 erhielt sie das Thomas-Bernhard-Stipendium des Landestheaters Linz. 2007/08 war sie Hausautorin am Badischen Staatstheater in Karlsruhe.
Susanna Mewe: Auf Eis
Irinas Café. Jan schält Kartoffeln. In der Brusttasche trägt er den Abschiedsbrief an Marie. Seine Schwester Irina behauptet, er kann nichts, was sie ihm nicht vormacht. Schließlich liegt er doch mit verbundenen Handgelenken in der Klinik... „Auf Eis“ ist eine märchenhafte, brutale Geschichte, die mit starken, suggestiven Bildern in ihren Bann zieht.
Susanna Mewe, 1981 in Greven/Westfalen geboren, studierte am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig, dann Drehbuch an der Hamburg Media School. 2003 nahm sie an der Autorenwerkstatt des Wiener Burgtheaters teil, 2004 an der Werkstatt der Berliner Festspiele. 2006 wurde ihr Stück "Leas Tag" bei den Ruhrfestspielen in Recklinghausen und am Staatstheater Mainz aufgeführt. Kurzfilmprojekte folgten. 2008 nahm sie an der Theaterbiennale in Wiesbaden teil.