Ins Zentrum rückt bei Borgmann Orest, der jüngste Spross der Familie. Gejagt von den Rachegöttinnen für den Mord an seiner Mutter Klytämnestra, sucht er Hilfe und Zuflucht bei der Göttin Athena. Doch kein göttliches, sondern ein weltliches Gericht soll über seine Schuld urteilen. «Athena» ist zugleich auch ein Plädoyer für die Demokratie, die politisch europaweit zusehends in Frage gestellt wird.
«Die ‹Eumeniden› beginnen an (in) einem Ort, dem Tempel, wo Vergangenheit langsam vermodert und die Schatten der Toten in ewiger Repetition die Besucher*innen in Angst und Schrecken versetzen. Ebenfalls an diesem Ort sitzt verloren und erwacht aus dem Rausch: Orest, der erste moderne Mensch. Schuld und Erkenntnis. Dessen bewusst ist er dort mit der Gewalt (Erinnyen) und der Schuld (dem Schatten seiner Mutter) eingesperrt. An diesem konstitutiven Punkt für das moderne Bewusstsein (Gewalt/Schuld/Erkenntnis) taucht Athena auf und setzt die Demokratie als neues Herrschaftssystem ein – in vollem Bewusstsein darüber, wie künstlich und virtuell dieser Akt gerade ist, denn niemand ist (Behauptung: bis heute!) dafür bereit.» Robert Borgmann
Die musiktheatrale Installation «Athena» bildet nach Sartres «Die Fliegen» und Aischylosʼ «Agamemnon» in dieser Spielzeit den Abschluss der Auseinandersetzung des Residenztheaters mit Aischylosʼ antiker Trilogie. Nach seiner Adaption von Heinrich von Kleists Novelle «Die Verlobung in St. Domingo» und der bildmächtigen Inszenierung von Shakespeares «Hamlet» ist «Athena» Robert Borgmanns dritte Arbeit am Residenztheater.
Deutsch von Walter Jens
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
Bei dieser Inszenierung kommt Stroboskoplicht zum Einsatz.
Inszenierung, Raum und Musik Robert Borgmann
Kostüme Birgit Bungum
Licht Markus Schadel
Dramaturgie Michael Billenkamp, Almut Wagner
Mit: Felicia Chin-Malenski (Elektra), Franziska Hackl (Iphigenie), Juliane Köhler (Klytämnestra), Max Mayer (Agamemnon), Thiemo Strutzenberger (Orest) und Robert Borgmann (Live-Musik)