Der Staat Astoria, den er aus Jux erfindet, bekommt zunehmend Gestalt, erhält eine eigene Bürokratie, eine Währung, eine Armee – wenn auch nur auf dem Papier. Und immer, wenn Hupka denkt, der Schwindel müsste auffliegen und die Blase platzen, wird Astoria für mehr und mehr Menschen Realität.
Der jüdisch-russische Emigrant Jura Soyfer wurde nach der blutigen Niederschlagung eines Arbeiteraufstandes und dem Brand des Justizpalastes in Wien im Juli 1927 zum politischen Autor. Im Kabarett der Sozialdemokratischen Partei und in der Arbeiter-Zeitung engagierte er sich gegen Faschismus und Rassismus. Nach 1934 verfasste er für Wiener Kleinkunstbühnen propagandistische Volksstücke, die mit revueartigen Elementen versetzt waren – wie in Broadway-Melodie 1492 (UA 1937) – und an das österreichische Volkstheater in der Nachfolge Nestroys anknüpften – so wie Astoria (UA 1937). 1938 wurde Soyfer bei der Flucht aus Österreich verhaftet; er starb im Konzentrationslager Buchenwald an Typhus.
Butler James:
Astoria ist uns strahlend erstanden als die konsequenteste Vollendung des modernen Staatsgedankens: der Staat an und für sich; der Staat, befreit von allen Nebenerscheinungen; der Staat, reduziert auf den Staatsapparat!
Regie
Elke Hartmann
Bühne & Kostüme
Alexia Engl
Musik
Jakob Köhle
Dramaturgie
Axel Gade
HUPKA, Landstreicher
Stefan Riedl
PISTOLETTI, Landstreicher
Kristoffer Nowak
GRÄFIN GWENDOLYN
Sara Nunius
GRAF LUITPOLD
Jan Schreiber
JAMES, der Butler
Raphael Kübler
EIN GENDARM / LORD R. / JAKOB, Hortensias Verlobter / PARTEI NR. 23687
Tom Hospes
LADY P. / HORTENSIA, alte Prostituierte
Ulrike Lasta
GROSSFÜRSTIN ANASTASIA M. / ROSA, eine angehende Prostituierte
Marion Fuhs
G.B. SHAW / PAUL, Landstreicher
Phillip Henry Brehl
STIMMEN / PARTEIEN IM PASSAMT
Ensemble
MUSIKER
Jakob Köhle