Angeregt zu dieser Komposition wurde er durch die Diseuse Albertine Zehme, mit der die Uraufführung am 16. Oktober 1912 in Berlin erfolgreich über die Bühne ging. Eine Aufführung im Prager Rudolfinum ein halbes Jahr später endete dagegen aufgrund der schockhaften Wirkung des Werks im Skandal.
Der 1983 in Moskau geborene Komponist Michael Langemann, Schüler Manfred Trojahns sowie George Benjamins, versetzt – gestützt auch auf die luftigen, impressionistischen Skizzen des Flaneurs Peter Altenberg – Arthur Schnitzlers berühmten Einakter Anatol über das ein wenig snobistische, melancholische und erotomanische Dasein in unsere Zeit, die nicht länger mehr nur die männliche Libertinage favorisiert. Aus Anatol wird deshalb Anna Toll. Der Stoff, getragen von einer mit Anspielungen nicht sparenden, kammerorchestralen Tonsprache, die die Figuren filigran zu porträtieren versteht, beginnt mit einer Schicksalsstunde: Ein Baron entdeckt, dass seine Gemahlin eine Affäre hat. Unter Androhung von Gewalt zwingt er sie, den ihm unbekannten Geliebten anzurufen und zu sich zu bestellen. Sie entscheidet sich dafür, den Mann zu warnen. Er aber erkennt, dass sie den anderen selbstlos liebt und lässt sie gehen. Sie, Anna, quälen Zweifel, ob ihr Geliebter ihr noch treu ist. Gemeinsam mit Maxi beschließt sie, ihn zu hypnotisieren, um so die Wahrheit zu erfahren…
Die musikalische Leitung liegt in Händen von Nikolai Petersen, der hier seit 2012 als Solorepetitor engagiert ist und u.a. Ende 2014/15 mit der musikalischen Leitung von Martinůs Drei Einakter auf sich aufmerksam machte.
Dorothea Kirschbaum übernimmt die Regie von Pierrot lunaire. Seit 2013/14 arbeitet sie als Regieassistentin an der Oper Frankfurt und begeisterte das Publikum mit zahlreichen Produktionen der Reihe Oper für Kinder im Holzfoyer und vor allem mit ihren klugen halbszenischen Einrichtungen der konzertanten Aufführungen von Kálmáns Die Csárdásfürstin und Lehárs Der Graf von Luxemburg.
Regieassistent (seit 2008) ist auch Hans-Walter Richter, der Regisseur von Anna Toll. Zudem trat er mit ersten eigenen Arbeiten am Stadttheater Gießen in Erscheinung, darunter Donizettis Linda di Chamounix und Holsts Savitri. Die renommierte amerikanische Sopranistin Laura Aikin kehrt nach Auftritten als Konstanze in Mozarts Entführung für Pierrot lunaire an der Seite des Tänzers und Choreografen David Laera (Ein junger Mann) zurück nach Frankfurt und feierte kürzlich einen überragenden Erfolg als Emilia Marty in Janáčeks Die Sache Makropulos an der Wiener Staatsoper. Die Besetzung von Anna Toll versammelt ausschließlich (ehemalige) Mitglieder des Opernstudios und des Ensembles der Oper Frankfurt.
Der Wiener Moderne und damit u.a. auch Schönberg und seinem Werk ist in dieser Saison das Begleitprogramm unter dem Titel Oper Finale gewidmet.
Musikalische Leitung: Nikolai Petersen
PIERROT LUNAIRE
Dreimal sieben Melodramen aus Albert Girauds Pierrot lunaire op. 21 von Arnold Schönberg
Inszenierung: Dorothea Kirschbaum
Dramaturgie: Konrad Kuhn
Stimme: Laura Aikin
Ein junger Mann: David Laera
ANNA TOLL - ODER DIE LIEBE DER TREUE
Operette in sieben Szenen von Michael Langemann (*1983)
Text vom Komponisten basierend auf Arthur Schnitzlers Anatol und Peter Altenbergs Märchen des Lebens
Ein Auftragswerk der Oper Frankfurt
Mit Übertiteln
Inszenierung: Hans Walter Richter
Bühnenbild und Kostüme: Bernhard Niechotz
Dramaturgie: Norbert Abels
Licht: Jan Hartmann
Choreografie: David Laera
Maxi: Nora Friedrichs
Anna Toll: Elizabeth Reiter
Ilona: Nina Tarandek
Carlo: Ludwig Mittelhammer
Gabriel: Simon Bode
Baron Diebl: Magnús Baldvinsson
Arthur: Dominic Betz
Statisterie der Oper Frankfurt; Frankfurter Opern- und Museumsorchester
Weitere Vorstellungen: 8., 10., 11., 14., 16., 17. Juli 2016, jeweils um 19.30 Uhr
Karten sind bei den bekannten Vorverkaufsstellen, im Telefonischen Vorverkauf 069 – 212 49 49 4 oder online unter www.oper-frankfurt.de erhältlich.