Antigone verlangt die Bestattung ihres Bruders Polyneikes. Er wurde im Zweikampf umgebracht. Da Polyneikes die Stadt mit einem fremden Heer von aussen angegriffen hat, hat der Herrscher Kreon angeordnet, seine Leiche vor der Stadt unbegraben den Tieren zu überlassen. Er beruft sich auf das Recht des Staates. Antigone beruft sich auf das Recht der Toten und bestattet den Bruder.
Die ANTIGONE ist ein Gründungsnarrativ der abendländischen Tradition. Die Anatomie zwischen dem Recht des Gemeinwesens und dem Recht der Familienbindung meinen wir, zugunsten des Staates gelöst zu haben, aber die Kraft einer Tragödie kann alle Gewissheiten erodieren. Antigone, eine Tochter des Ödipus, verlangt die Bestattung ihres Bruders Polyneikes. Im Zweikampf um die Macht in Theben haben er und sein Bruder Eteokles sich gegenseitig umgebracht. Da Polyneikes die Stadt mit einem
fremden Heer angegriffen hat, hat der neue Herrscher Kreon angeordnet, seine Leiche vor der Stadt unbegraben den Vögeln und Hunden zu überlassen. Während er sich auf das Recht des Staates beruft, beruft sich Antigone auf das Recht der Toten und bestattet den Bruder. Sie wird auf Anweisung von Kreon zur Strafe eingemauert und erhängt sich im Grab. Daraufhin tötet sich erst Antigones Verlobter Haimon, Kreons Sohn, dann Kreons Frau Eurydike. Auch Kreon selbst wünscht sich am Ende den Tod. Der Chor spielt wie immer die Rolle des Emotionsverstärkers, der in der öffentlichen Schau der streitenden Vertreter der Elite zwischen den Parteien schwarmhaft schwankt und auf seine Weise
Stimmung statt Politik macht.
Der 2016 mit dem Berliner Literaturpreis ausgezeichnete deutschtürkische Autor Feridun Zaimoglu und der Autor Günter Senkel haben für das Schauspielhaus eine zeitgenössische Bearbeitung der ANTIGONE verfasst. Inszeniert von Stefan Pucher, dessen jüngste Zürcher Arbeit - „Ein Volksfeind“ von Henrik Ibsen - zum diesjährigen Berliner Theatertreffen eingeladen wurde, werden wir damit am 10. September die Spielzeit 2016/17 im Schiffbau eröffnen.
ANTIGONE
von Sophokles
in einer Bearbeitung von Feridun Zaimoglu und Günter Senkel
Regie Stefan Pucher
Bühne Barbara Ehnes
Kostüme Annabelle Witt
Musik Christopher Uhe
Licht Frank Bittermann
Video Chris Kondek
Dramaturgie Stefanie Carp
Chorleitung Christine Gross
Mit:
Kreon Hans Kremer
Antigone Elisa Plüss
Ismene Julia Kreusch
Wächter/Bote Nicolas Rosat
Haimon Daniel Lommatzsch
Teiresias Siggi Schwientek
Chorführer Jean-Pierre Cornu
Live-Musik Becky Lee Walters, Christof Hipp Mathis,
Réka Csiszér
Weitere Vorstellungen im Schiffbau/Halle
12./ 14./ 20./ 21./ 22./ 26./ 28./ 29. September, jeweils 20 Uhr
18. September, 19 Uhr
1. Oktober, 20 Uhr
Weitere Vorstellungen sind in Planung.